Wäre der Fall Wirecard(s) ein Roman, man hätte manches wohl als ziemlich unwahrscheinlich und konstruiert abgetan. Das Unternehmen war in Rekordzeit bis in den DAX aufgestiegen und zählt – Stand: heute – auf dem Papier noch immer zum erlesenen Kreis der 30 deutschen Blue Chips. Faktisch hat Wirecard in diesem Kreis allerdings nichts mehr zu suchen. Der Gründer und langjährige Chef, Markus Braun, war letzte Woche zurückgetreten und zwischenzeitlich sogar verhaftet worden. Aktuell befindet er sich gegen Kaution auf freiem Fuß. Der beispiellose Kurssturz der Aktie wurde durch die Weigerung der Prüfungsgesellschaft EY ausgelöst, den Jahresabschluss 2019 zu testieren. Es geht um zwei Saldenbestätigungen über Bankguthaben in Höhe von 1,9 Mrd. EUR bei denen Täuschungsabsicht vermutet wird. Der abstürzende Aktienkurs bestätigte all jene, die das Unternehmen seit Jahren für dubios hielten, ohne allerdings einen konkreten Nachweis führen zu können. Mehrfach hatten in der Vergangenheit die Alarmglocken geschrillt, als gegen Wirecard Vorwürfe bezüglich Luftgeschäften, dubiosen Bilanzierungspraktiken und der bewussten Verschleierung seiner Aktivitäten erhoben wurden. Allerdings scheuten dann letztlich doch fast alle die Herkulesaufgabe einer Beweisführung, um in der offenbar bewusst komplex gestalteten Struktur von außen Transparenz zu schaffen.
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