Bärenmarktrally – und dann?
Wie von uns im letzten Beitrag gemutmaßt, läuft aktuell zumindest eine Bärenmarktrally. Dass die Stimmung der Anleger nicht mehr so negativ ist wie noch Mitte Juni, ist vor allem unserem Stimmungsindikator zu entnehmen:
Wie von uns im letzten Beitrag gemutmaßt, läuft aktuell zumindest eine Bärenmarktrally. Dass die Stimmung der Anleger nicht mehr so negativ ist wie noch Mitte Juni, ist vor allem unserem Stimmungsindikator zu entnehmen:
Der Einstieg in die Sommerphase lief erwartungsgemäß besser als für den August üblich: Denn August und September sind die beiden Monate im Aktienkalender mit der durchschnittlich schwächsten Kursperformance (gerechnet seit 1990) und einer überdurchschnittlichen Volatilität.
Mit „Zinsstruktur“ ist der Abstand zwischen langen und kurzen Zinsen in den USA und Europa gemeint. Der geglättete Abstand ist nun für den September in den negativen Bereich abgerutscht. Diese „inverse Zinsstruktur“ war zu erwarten, denn die kurzen Geldmarktzinsen in den USA und Deutschland liegen ungeglättet bereits seit zwei Monaten über den langfristigen Anleihezinsen. Seit 50 Jahren folgt auf eine inverse Zinsstruktur immer eine Rezession!
Volkswirtschaftliche Daten werden üblicherweise nicht charttechnisch analysiert. Dennoch zeigen sich auch hier Trends, weshalb wir diesmal den Versuch unternehmen wollen, die Veränderungen der Verbraucherpreise (vgl. Abb., VPI 2015, orange Linie) und der Erzeugerpreise (EPI 2015, blaue Linie) als Chartbild zu deuten.
Frankreich gilt als ein Land, das nahe am Sozialismus gebaut ist. Entsprechend wurde unser Nachbar schon als eine Art DDR mit gehobener Lebensart und Mittelmeerzugang verspottet.
Smart Investor: Herr Tschol, im Januar befragten wir Sie zu Ihrer zukünftigen Einschätzung für die Zinsen und die Aktien betreffend das Jahr 2022 und darüber hinaus. Sie hatten damals eine anstehende langfristige Trendwende bei den Aktien nach unten prognostiziert – bislang ein Volltreffer.
In dieser Ausgabe unseres großen Bildes können wir es uns fast einfach machen, denn die wesentlichen Bestimmungsfaktoren haben wir Ihnen bereits in der Titelgeschichte des Smart Investor 8/2022 („Deutschlands Niedergang“) beschrieben – eine nüchterne Bestandsaufnahme eines Landes auf der schiefen Ebene.
Krieg in Europa, explodierende Preise für Öl und Gas, implodierende Aktienkurse, die USA in der Rezession, die Inflation auf dem höchsten Niveau seit 40 Jahren und der Realzins in vielen Ländern negativ – eigentlich müssten die Edelmetallpreise bei dieser Vielfalt von Krisenfaktoren durch die Decke gehen.
Selten gab es derart große Veränderungen der Platzierungen wie in den abgelaufenen fünf Wochen. Neun Indizes und Rohstoffe bewegten sich um zehn oder mehr Ränge. Negativer Spitzenreiter war dabei das notorisch volatile Silber mit einem Verlust von 17 Rängen auf Platz 23.
Mit „Zinsstruktur“ ist der Abstand zwischen langen und kurzen Zinsen in den USA und Europa gemeint. Der Abstand (geglätteter Wert) hat sich rasant auf 0,27 verringert (Mitte Mai: 0,54). Setzt sich das weiter so fort, liegt dieser Wert im September unter null und kündigt damit eine Weltrezession an. Ungeglättet liegen die kurzen Zinsen bereits höher als die langen.