Kolumne
Gastbeitrag von Dr. Malte Kirchner, DNB Asset Management
Vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen in diesem Jahr und der zahlreichen wichtigen Wahlen ist die größte Überraschung aus Rentenmarktsicht das Ausbleiben größerer Volatilität. Die Inflation hat sich im Großen und Ganzen gut entwickelt und entsprach den Erwartungen. Andere makroökonomische Daten schwankten dagegen ein wenig, was zu Bewegungen bei den Zinssätzen führte, da der Markt die Geschwindigkeit und den Umfang weiterer Zinssenkungen anders eingeschätzt hatte. Insgesamt sind die US-amerikanischen und norwegischen Zinssätze im Jahresvergleich leicht gestiegen, während die schwedischen und europäischen Zinssätze leicht gesunken sind. Das Szenario der sanften Landung dominierte weiterhin die Marktberichterstattung, und die relativ günstigen wirtschaftlichen Entwicklungen waren wichtiger als die zunehmende geopolitische Unsicherheit, was zu recht starken Aktien- und Kreditmärkten führte. Die Kreditspreads haben sich weitgehend normalisiert und es herrschte eine recht geringe Volatilität.
Negative Korrelation zwischen Anleihen und Aktien ist zurück
Wir sind der Ansicht, dass die negative Korrelation zwischen Anleihen und Aktien zurückgekehrt ist und dass wir im Sommer dieses Jahres ganz klare Anzeichen dafür gesehen haben. Die nordischen Anleihemärkte haben im Jahr 2024 recht gut abgeschnitten, sowohl im Investment-Grade- als auch im High-Yield-Bereich. Neben den bereits erwähnten allgemeinen Faktoren haben die nordischen Märkte auch von einer recht kurzen Duration und einem hohen Anteil an variabel verzinslichen Anleihen profitiert. Floating Rate Notes (FRNs) haben sich in einem Markt mit relativ stabilen Zinssätzen und inversen Renditekurven gut entwickelt. Wenn das Tempo der Zinssenkungen durch die Zentralbanken maßvoll bleibt (d.h. keine Rezession), könnten FRNs auch 2025 gut abschneiden.
Nordische Aktienmärkte weiter auf der Erfolgsspur
Europa wird aktuell mit einem Rekordabschlag gegenüber den USA gehandelt. Tatsächlich hat Europa in acht der letzten zehn Jahre schlechter abgeschnitten als die USA, und im laufenden Jahr wird die Underperformance in Dollar gerechnet wohl die schlechteste aller Zeiten sein. Es ist kein Wunder, dass die Stimmung unter den globalen Anlegern gegenüber der Region miserabel ist und die meisten untergewichtet sind. Die nordischen Länder weisen zwar die gleiche sektorale Zusammensetzung auf wie das übrige Europa, aber auf lange Sicht haben sie den Rest des Kontinents in den Schatten gestellt: Denn nordische Aktien bieten die höchsten Durchschnittsrenditen in Europa. Angesichts des deutlich höheren Anteils variabel verzinster Hypotheken in den nordischen Ländern gehen wir davon aus, dass die Erholung des real verfügbaren Einkommens und des BIP in der Region deutlich stärker ausfallen wird, wenn der Zinssenkungszyklus an Fahrt gewinnt. Die Bewertung der Region entspricht in etwa dem historischen Durchschnitt, was einen günstigen Einstiegszeitpunkt für die in den kommenden Jahren zu erwartende relative Outperformance darstellen dürfte. Im Norden Europas ist eine Reihe von Weltmarktführern beheimatet. Das gilt beispielsweise für den dänischen Gesundheitssektor ebenso wie für die finnische Schwerindustrie. Auch 2025 gilt: Genau hinschauen lohnt sich.
Dr. Malte Kirchner, Head of German-speaking Europe, bringt umfangreiche Berufserfahrung in leitenden Funktionen von Vermögensverwaltern mit. Bei der norwegischen Boutique DNB Asset Management S.A. verantwortet der langjährige Sales-Spezialist die Betreuung und Gewinnung von institutionellen und Wholesale-Kunden. Der Fokus liegt dabei auf erfolgreichen Themenfonds, darunter einer der weltweit besten Technologiefonds, innovative Gesundheitsfonds sowie der Artikel-neun-Fonds im Bereich Erneuerbare Energien, als auch auf nordischen Aktien- und Rentenanlagen.