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Plötzlich ungeliebt?
Mischfonds galten lange Zeit als Lieblinge der eher risikoaversen deutschen Anleger. Im vergangenen Jahr wurden allerdings laut Angaben des Fondsverbands BVI 15,5 Mrd. EUR aus dieser Fondskategorie abgezogen. Die goldenen Zeiten, als zwischen 2013 und 2022 im Schnitt ein Nettomittelaufkommen von 21,7 Mrd. EUR für Mischfonds zu verzeichnen war, scheinen vorläufig passé zu sein. Möglicherweise hat die Enttäuschung aus dem Jahr 2022 nachgewirkt, als Aktien und Anleihen im Gleichschritt deutlich verloren hatten. Etliche Fonds der Kategorie haben, für viele unerwartet, deutlich Federn lassen müssen. Trotzdem ist grundsätzlicher Pessimismus hier nicht angebracht. Hohe Flexibilität und eine Beimischung von Edelmetallen haben beispielsweise Verluste zuverlässig minimiert. Mischungen aus Aktien und Anleihen in der Niedrigzinsphase, schlimmstenfalls mit starren Quoten, waren dagegen nicht selten verlustträchtig.
Jenseits des Euroraums
Dem Schmitz & Partner Global Defensiv (WKN: A0M1UL) gelang auf Sicht von drei Jahren trotz der sicherheitsorientierten Ausrichtung ein beachtliches Plus von 10,5%. Damit hat er die Vergleichsgruppe deutlich hinter sich gelassen. Die Asset Allocation spiegelt die Sichtweise des Portfoliolenkers Dr. Holger Schmitz wider, eines dezidierten Kritikers der Gemeinschaftswährung Euro und staatlicher Verschuldungsexzesse. Das Rezept des Fonds besteht u.a. aus einer Mischung von Aktien (aktuelle Quote: 45,5%) außerhalb der Eurozone. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Schweizer Titeln wie Novartis. Auch Edelmetallaktien wie Wheaton Precious Metals finden sich im Portfolio. Dazu kommen Gold und Silber mit zurzeit 24,0%, der Rentenanteil beträgt 13,2%. Zudem können größere Cashpositionen (aktuell: 17,3%) gehalten werden, die bei Rückschlägen Zukäufe auf ermäßigten Kursniveaus ermöglichen.
Werthaltige Ausrichtung
Das Grundgerüst des ACATIS Value Performer (WKN: A0M80B; +8,5% in drei Jahren und damit mehr als die Peergroup) besteht aus maximal 80% Aktienanteil, bis zu 20% Anleihen sowie maximal 10% Single-Hedge-Fonds. Zudem können bis zu 5% Derivate zur Steuerung und Absicherung des Portfolios genutzt werden. Auf der Aktienseite gehört aktuell der Gesundheitssektor zu den favorisierten Branchen. Titel wie Roche oder Novo Nordisk haben sich aus Sicht des Fondsmanagements in der eher schwachen Julihälfte als widerstandsfähig erwiesen. Zu den Topholdings zählen ein Investmentfonds und ein ETF, die das Edelmetallminensegment abdecken.
Tech- und Edelmetallmix
Der von Thomas Bartling gesteuerte CONCEPT Aurelia Global (WKN: A0Q8A0; -6,9% und damit weniger als die Wettbewerber) setzt auf eine Mischung aus Tech-Titeln und Edelmetallinvestments, die sowohl über Minenaktien als auch über Edelmetall-ETFs abgebildet werden. Auf der Tech-Seite finden sich neben den Mega Caps des Sektors wie Alphabet auch Titel aus der zweiten Reihe wie Arista Networks im Portfolio. Seit Jahresbeginn hat der Fonds u.a. vom Rückenwind bei Gold und Silber profitiert. Die Aktienquote, die grundsätzlich zwischen 0% und 100% liegen kann, beträgt Stand Ende Juli 75,4%. Das Exposure ist teilweise über Futures abgesichert. Edelmetalle, die über Gold- und Silber-ETFs abgebildet werden, liegen bei 18,3%. Grundsätzlich können auch höhere Cashpositionen zur Verlustminimierung gehalten werden.
Quantitativ Investieren
Der HAC Quant STIFTUNGSFONDS flexibel global (WKN: A143AL; auf Sicht von drei Jahren mit -0,4% weniger als die Vergleichsgruppe) von der HAC VermögensManagement AG wird über ein quantitatives Modell gesteuert. Der Aktienanteil, der zwischen 51% und 100% betragen kann, liegt mit Stand vom 31.7. bei 68,1%. Die Titel werden regelbasiert über das hauseigene Marathon-Bewertungsmodell ausgesucht. In dem Zusammenhang wird die fundamentale Bewertung, aber auch die relative Volatilität und ein positives Momentum berücksichtigt. Das zusätzlich genutzte Pfadfindersystem dient als Kompass im Markt zur Risikobegrenzung und als Signalgeber für den Wiedereinstieg. Neben Edelmetallinvestments wie Xetra-Gold sind auf der Aktienseite unter den Toptiteln der Verpackungs- und Verbrauchsgütergroßhändler BUNZL sowie das spanische IT-Unternehmen Indras Sistemas vertreten.
Vermögensschutz mit Sachwerten
Die unterschiedlichen Standbeine des SOLIT Wertefonds (WKN: A2AQ95; +8,4% in drei Jahren und damit mehr als die Fonds seiner Kategorie) dienen dem übergeordneten Ziel des Kapitalschutzes über Sachwertinvestments. Mit aktuellem Stand verteilt sich das Fondsvolumen auf 30% physisches Gold und Silber, 19% Minenaktien (u.a. Newmont), 8% Real Assets (darunter eine Anleihe zur Finanzierung umweltfreundlicher Technologien zur Förderung von Öl und Gas in Kansas), 39% Aktien aus Branchen jenseits des Minensegments, z.B. Industrieunternehmen. Die Bargeldreserve liegt bei 1%.
Topperformer
Mitgründer des FIDUKA-Universal-Fonds I (WKN: 848373; +20,4% in drei Jahren und damit mehr als die Peergroup) war 1989 die Investmentlegende André Kostolany. Auf der Aktienseite wird in Qualitätsunternehmen mit attraktiver Bewertung und aussichtsreichen Wachstumsperspektiven investiert. Die Anleihen- und Aktienquote wird je nach den mittelfristigen Aussichten für diese Anlageklassen gesteuert. Aktien und Aktienfonds sind aktuell mit 89,8% gewichtet. Renten spielen mit 4,1% eine untergeordnete Rolle. Die Cashquote beträgt 6,4%. Aktienseitig wird u.a. in den Versicherer Kinsale Capital Group, das Cybersecurity-Unternehmen Fortinet und die Unternehmensberatung Accenture investiert. Der Fonds ist Teil unseres Fondsmusterdepots.
Anleihenschwerpunkt
Der KSAM Einkommen Aktiv (WKN: A113US; +4,0% in drei Jahren und damit mehr als die Wettbewerber) mit defensiver Ausrichtung und vergleichsweise hohem Bondexposure hat die schwierigen Zeiten von Niedrigzinsen und Zinsanstieg bestens bewältigt. Details zum Innenleben des Fonds und zum strategischen Ansatz finden Sie auf S. 34 in der Fondsanalyse.