Anton Gneupel und Luis Pazos beschäftigen sich seit längerer Zeit mit einkommensorientierter Geldanlage. Zum Spektrum des Income Investing zählen auch Closed-End Funds (CEFs); zur Steuervermeidung wird ein Großteil der Erträge ausgeschüttet. Mit nicht-börsennotierten unternehmerischen Beteiligungen, die hierzulande als „geschlossene Investmentfonds“ bezeichnet werden, haben CEFs trotz Namensähnlichkeit nichts zu tun. Stärken des als Einführung gedachten Buchs liegen in der gut lesbaren Darstellung der Charakteristika dieser Fondskategorie. Dazu zählt beispielsweise die Abgrenzung der börsengehandelten Produkte, die u.a. Merkmale von offenen Investmentfonds und Exchange-Traded Funds (ETFs) aufweisen, zu anderen Fondsarten.
Auf vergleichsweise umfangreiche historische Reminiszenzen zur Geschichte der ETFs und zu den Ursprüngen der britischen Finanztransaktionssteuer im 18. Jahrhundert oder Anekdoten über die Anfänge der Geldautomaten hätten die Autoren verzichten können; das Buch hätte darunter nicht gelitten. Das gilt umso mehr, als sie eher additiv, ohne die Klammer eines größeren Zusammenhangs daherkommen. Echten Mehrwert liefern dagegen Kapitel mit Praxisbezug wie zur Auswahl von Depotbanken für CEFs, zu steuerlichen Aspekten oder zu Bewertungsdifferenzen zwischen Börsenkurs und Nettoinventarwert. Hinzu kommen hilfreiche Erläuterungen zu unterschiedlichen strategischen Ansätzen mit Fokus auf Generierung von Einkommen.
Fazit
Mit „Closed-End Funds verstehen und bewerten“ ist den Autoren eine umfassende und gut verständliche Einführung in eine für viele neue Fondsgattung gelungen. Wer sich in deutscher Sprache über das Thema informieren möchte, kommt an dem Buch ohnehin nicht vorbei. In dieser Informationsdichte sind Bücher über CEFs ansonsten nur auf Englisch verfügbar.