Schwellenländerfonds/-ETFs

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Exotische Renditechancen

Inside

Im vergangenen Jahr gelang Schwellenländeraktien, gemessen an den gängigen Benchmarks, eine positive Wertentwicklung. Der MSCI Emerging Markets (USD) erzielte 2024 ein Plus von 5,1%. Mit der Performance des MSCI World (+17,0%) oder gar des US-Markts (S&P 500: +26,9%) konnten sie allerdings nicht mithalten. Anleger hoffen im aktuellen Jahr vor allem auf das Wachstum asiatischer Schwellenmärkte. Das Damoklesschwert der US-Zölle birgt allerdings konjunkturelle Risiken. Überwiegend positiv ist die Bewertungsseite, wenn man von einigen teuren Aktienmärkten wie Indien oder Taiwan absieht.

Performance aus Pakistan
Dass es der Xtrackers MSCI Pakistan ETF (WKN: DBX0KK; +50,7% in drei Jahren und damit mehr als die Peergroup) 2024 mit +75,7% beim Wertzuwachs an die Spitze der Aktien-ETFs geschafft hat, dürften wenige Anleger auf dem Schirm gehabt haben. Basiswert des ETFs ist der MSCI Pakistan Investable Market Total Return Net Index, der pakistanische Unternehmen unterschiedlicher Marktkapitalisierung abbildet. Renditetreiber war ein 7-Mrd.-USD-Kredit des Internationalen Währungsfonds für das Land im letzten Quartal des vergangenen Jahres. Aktuell ist die Aktie des Stromerzeugers The Hub Power Company mit 7,3% am stärksten im Index vertreten.

Chancen in der zweiten Reihe
Der Redwheel Next Generation Emerging Markets Equity Fund (WKN: A2QBRH) zählt mit +50,5% auf Sicht von drei Jahren zu den Top-Performern im Universum der Schwellenländerfonds. James Johnstone und Victor Erch investieren schwerpunktmäßig in kleineren Schwellenländern, aber auch in Grenzmärkten (Frontier Markets), also Volkswirtschaften, die sich erst auf dem Sprung zum Schwellenländerstatus befinden. Die Fondsmanager achten auf die speziellen Stärken der Länder – so profitieren die Philippinen aus ihrer Sicht besonders vom Dienstleistungssegment und Indonesien von Investitionen in den Rohstoffsektor. Die Top-down-Aspekte werden durch eine Bottom-up-Analyse der Einzeltitel mittels eines Growth-at-a-reasonable-Price-(GARP-)Ansatzes ergänzt. Regional sind im Fonds Indonesien (9,9%), die Philippinen (9,4%) und die Vereinigten Arabischen Emirate (8,2%) stark vertreten. Zu den Top-Holdings zählen Emaar Development und Ayala Land, Immobilienunternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Philippinen.

Breit gestreut
Der SPDR MSCI Emerging Markets Small Cap ETF (WKN: A1JJTF; +12,6% in drei Jahren und damit mehr als die Wettbewerber) ist in über 2.000 Einzeltitel diversifiziert. Mit Blick auf die Sektoren sind Industrie- (18,1%) und IT-Unternehmen (17,5%) am stärksten vertreten. Regional sind Indien (29,8%) und Taiwan (21,0%) hoch gewichtet. Die durchschnittliche Marktkapitalisierung des Aktienkorbs liegt bei 1,2 Mrd. USD, das KGV beträgt 15,7. Zu den Top-Ten-Positionen zählen das indische IT-Unternehmen Coforge sowie die im Halbleitersektor tätige taiwanesische Elite Material.

Bonds aus den Grenzmärkten
Im abrdn Frontier Markets Bond Fund (WKN: A2JGVF; +29,2% in drei Jahren und damit deutlich mehr als die Vergleichsgruppe) sind unter den Emittenten die Länder Ägypten, Kenia und Nigeria am stärksten vertreten. Die Bondexperten von abrdn investments nehmen u.a. durch Umschuldungen und Verlängerungen der Laufzeit eine Verbesserung der Fundamentaldaten bei den Frontier-Markets-Anleihen wahr. Vor diesem Hintergrund gab es beispielsweise steigende Nachfrage nach Neumissionen etwa aus der Elfenbeinküste und El Salvador. Zu den Top-Holdings zählen Staatsanleihen aus Mosambik, Kenia und dem Irak. Die effektive Duration des Portfolios liegt aktuell bei 3,87 Jahren.

Warum in die Ferne schweifen?
Bei Schwellenländern denken Investoren oft an exotische Regionen in Asien oder Afrika. Dabei gibt es im Osten und Südosten Europas ebenfalls Emerging Markets, die häufig unter dem Radar der Analysten fliegen, aber erfahrenen Stock Pickern Chancen bieten. Der von Peter Elam Håkansson gemanagte East Capital Balkans (WKN: A0PETG; mit +61,2% in drei Jahren deutlich erfolgreicher als die Peergroup) investiert u.a. in Griechenland (27,8%) und der Türkei (19,6%). Ein deutliches Schwergewicht liegt mit 42,0% auf Finanztiteln wie der rumänischen Banca Transilvania. Die fundamental orientierte Strategie ist langfristig ausgerichtet und kombiniert bei der Aktienauswahl sowohl Value- als auch Growth-Aspekte.

Fehlanzeige Argentinien-ETF
Trotz einer Vielzahl von ETFs, über deren Sinnhaftigkeit man im Einzelfall zu Recht diskutieren kann, fehlt in der Angebotspalette immer noch ein UCITS-konformer ETF, der einen argentinischen Aktienindex investierbar macht. Mileis Reformen, die u.a. aktuell zum ersten Haushaltsüberschuss des Landes seit 2010 führten, machten sich auch in der Aktienperformance sichtbar: So ist der argentinische Index Merval 2024 um über 170% gestiegen. Der an deutschen Börsen handelbare UCITS-ETF Xtrackers S&P Select Frontier (WKN: DBX1A9; +39,5% in drei Jahren und damit deutlich mehr als die Vergleichsgruppe) hat einen signifikanten Argentinienanteil. Der ETF bildet die 40 nach Marktkapitalisierung größten Aktien aus den Frontier-Märkten ab. Nach Vietnam mit 28,2% ist Argentinien, u.a. mit dem Öl- und Gaskonzern YPF (19,5%), am zweithöchsten gewichtet.

Dividendenstrategie
Der WisdomTree Emerging Markets Equity Income ETF (WKN: A12HUR; +19,3% und damit mehr als die Wettbewerber) bildet einen Aktienkorb mit den dividendenstärksten Unternehmen aus den Schwellenländern ab. Die Unternehmen, die es in den ETF schaffen, werden hinsichtlich Qualität, Risiken, Liquidität und Nachhaltigkeitskriterien gefiltert. Die Gewichtung erfolgt nicht nach Marktkapitalisierung – vielmehr werden Kriterien wie Dividendenhöhe und Risk Scoring berücksichtigt. Mit China (24,4%) und Taiwan (24,0%) hat der ETF einen Asienschwerpunkt. Zu den Titeln mit hoher Gewichtung zählen die China Construction Bank und das taiwanesische Tech-Unternehmen MediaTek.

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