Editorial 02/2025
„Alles anders!“, titelten wir in unserer Ausgabe 12/2024, womit wir Ende November 2024 auf die Formierung der BRICS-Staaten gegen die Dollardominanz, die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten und das Zusammenbrechen der hiesigen Ampelkoalition anspielten. Jetzt, nachdem 2025 angebrochen ist, dürfen wir miterleben, wie sich die neuen Konstellationen entfalten.
Bei manchen vormals als kompliziert erachteten Punkten werden sich wundersame Fügungen ergeben; man könnte hierbei an den Ukrainekrieg denken, welcher durch Trumps Intervention womöglich schnell beendet werden könnte. An manchen Stellen jedoch könnten andere und teils völlig neue Friktionen und Widersprüchlichkeiten entstehen; man denke hier z.B. an eine radikale US-Zollpolitik, welche zwar an das BRICS-Schwergewicht China gerichtet wäre, aber auch einen Exportstar wie Deutschland ins Mark treffen dürfte.
Weiterhin äußerte Trump zuletzt auch regionale Begehrlichkeiten, z.B. in Richtung Panama oder Grönland – sogar Kanada nannte er. Ist mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, Israels nach Gaza und in den Libanon, der Türkei nach Syrien und nun eben den amerikanischen imperialen Ambitionen eine Zeit der neuen Großmachtsbestrebungen angebrochen? Trump wird nicht umsonst von einigen Kommentatoren als der große Disruptor gesehen.
Aber ganz aktuell geht es in diesem Heft um die anstehende Bundestagswahl am 23.2. Der hiesige Karren steckt dermaßen im Dreck, dass wir den zweideutigen Titel „Deutschland hat die Qwahl“ für angebracht halten. Ab S. 14 sehen wir uns die jeweiligen Wahlprogramme an und hinterleuchten sie kritisch. Ab S. 17 werfen wir einen Blick auf die Taktgeber und Einflüsterer unseres „genialen“ Wirtschaftsministers Robert Habeck, und schließlich finden Sie ab S. 32 eine ausführliche Analyse zu den möglichen, aber auch unmöglichen Koalitionen. Vermutlich wird sich die tatsächliche neue Regierung jedoch erst nach langwierigen Verhandlungen herauskristallisieren – Stichworte: Österreich und Botswana.
Nicht unbetroffen von der US-Wirtschaftspolitik sind die Schwellenländer und deren Börsen. Letztere sind teilweise recht niedrig bewertet, leiden aber z.B. unter einem aus ihrer Sicht starken Dollar. Wie es mit den Emerging Markets weitergehen könnte, klärt der Beitrag ab S. 6. In den beiden darauffolgenden Artikeln auf S. 10 und 12 sowie auf S. 46 stellen wir einige interessante Aktien vor, mit denen sich auf ein Comeback der Schwellenländer spekulieren lässt.
Bei unseren Gastanalysen ist ab 2025 die Quantitative Analyse nicht mehr vertreten. Ich danke an dieser Stelle Werner Krieger und Dr. Werner Koch für die jahrelange gute Zusammenarbeit! Im Gegenzug haben wir die Rubrik „Crypto Corner“ (S. 39) etabliert, in welcher wir zukünftig verschiedene Aspekte von Bitcoin & Co. behandeln werden. Die beiden Gastanalysen „Intermarketanalyse“ sowie „sentix Sentiment“ (beide S. 40) bleiben Ihnen weiterhin erhalten. Mit sentix-Macher Manfred Hübner haben wir uns zudem ab S. 56 ganz grundsätzlich über die Analyse und Auswertung der Anlegerstimmung unterhalten – Prädikat: sehr lehrreich! Empfehlen möchte ich zudem noch das zweite Interview in diesem Heft mit Thomas Bartling, in welchem es um den Bitcoin und die „Bitcoin-Aktie“ MicroStrategy geht (S. 30).
Mit den besten Wünschen für 2025
Ralf Flierl
Chefredakteur