Editorial 01/2025
2024 ist bzw. war ein in der Tat ereignisreiches Jahr.
Der Ukrainekrieg tobt nun schon 35 Monate lang und – auch wenn uns das die Mainstreammedien eher verschweigen – zeigt zuletzt Tendenzen, welche eine Ausweitung in den NATO-Raum befürchten lassen. Mir fällt da nur noch das geflügelte Wort vom „Spiel mit dem Feuer“ ein, welches z.B. der vermutlich zukünftige Kanzler Friedrich Merz betreibt.
Der Gazakrieg hat sich inzwischen zu einem Nahostkrieg ausgeweitet, in welchem auch der Libanon, Syrien und sogar der Iran involviert sind. Ein Ende ist auch hier nicht absehbar, eher eine Eskalation. Nach anfänglicher fast 100%iger medialer Zustimmung zu Israels hartem und brutalem Vorgehen hat sich die Stimmung inzwischen deutlich gewandelt – seit vier Wochen liegt gegen den israelischen Präsidenten Netanjahu gar ein internationaler Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen vor.
In Argentinien setzt mit Javier Milei erstmalig in der jüngeren Geschichte ein Libertärer sein angekündigtes antisozialistisches Programm weitgehend durch, erntet dafür von der Presse zunächst nur Hohn und Spott. Doch zuletzt, nachdem sich wirkliche Erfolge zeigen, kommen die Journalisten zumindest ins Grübeln – oder sehen in ihm sogar den Ludwig Erhard von Argentinien. Von Milei ist meiner bescheidenen Meinung nach noch einiges zu erwarten.
In den USA wurde mit Donald Trump ein neuer, alter Präsident gewählt, der so ganz anders tickt als sein(e) Vorgänger. Wenn er nur die Hälfte dessen umsetzen wird, was er angekündigt hat, dann dürften die USA ab 2025 vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Die Wahl der zukünftigen Minister bzw. seines mächtigen Effizienzmanagers Elon Musk zeigt: Trump will es nun wissen!
Dass in den beiden größten EU-Ländern Frankreich und Deutschland gerade eine Regierungskrise schwelt, ist da geradezu nur noch eine Randnotiz. Hierzulande hat die Ampel mit ihrem wirtschaftsfeindlichen und destruktiven Kurs wirklich „ganze Arbeit“ geleistet. Die Folgen davon durften wir 2024 bereits erschnuppern, 2025 gibt es dann die volle Breitseite. Bitte anschnallen!
Wie unser Titelbild andeutet, könnten einer oder mehrere der angesprochenen Punkte im kommenden Jahr die Bullen abrupt stoppen lassen. In unserer Titelgeschichte „Kapitalmarktausblick 2025“ werden die einzelnen Teilentwicklungen erläutert und daraus Abschätzungen für die Zukunft der Märkte abgeleitet (ab S. 30).
Wir haben uns die Biografie von Angela Merkel mit dem Titel „Freiheit“ vorgenommen und diese mit dem Programm von Javier Milei verglichen, welcher sich libertär nennt und demzufolge die Freiheit (auch vor dem Staat) als höchstes Gut ansieht – aber lesen Sie selbst auf S. 14/15. In der Rubrik Kapitalschutz finden Sie die wichtigsten Maßnahmen der Politik, mit denen Ihnen der Staat im kommenden Jahr 2025 noch mehr Geld aus der Tasche ziehen wird. Ab S. 20 erläutern wir zudem das Thema Staatsschulden mit all seinen Facetten.
Einen schönen Jahresausklang und einen guten Start in ein vermutlich recht aufregendes Jahr 2025 wünscht Ihnen
Ralf Flierl
Chefredakteur