Value trifft Momentum

Matthias Ruddeck

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Kolumne

Gastbeitrag von Matthias Ruddeck, Point Five Capital GmbH

Das Universum an globalen Nebenwerten ist immens. Betrachtet man Industrieländer und Titel mit einer Marktkapitalisierung größer 100 Mio. EUR, stehen 15.000 Unternehmen zur Auswahl. Bei einer so hohen Anzahl gibt es weniger Researchanalysten pro Aktie als bei den vergleichsweise wenigen Standardwerten. Noch dramatischer ist der Unterschied allerdings bei den unpopulären und daher oftmals günstig bewerteten Aktien: Hier gibt es teilweise keine Analysten mehr, die die Aktien betreuen. Eine ideale Ausgangssituation, um nach unterbewerteten Aktien Ausschau zu halten.

Nebenwerteraritäten
Die Strategie, nach günstigen Aktien zu suchen, bezeichnet man als Value Investing. Man nutzt damit die Tendenz der Märkte, (momentan) schwach wachsende Unternehmen unverhältnismäßig stark abzustrafen. Verbessert sich das Wachstum, kommt es oftmals zu einer deutlichen Aufwärtsbewegung im Kurs. Wir bezeichnen Aktien, die günstig sind, aber vor einer Wachstumsverbesserung stehen, als „Value + Momentum“. Solche Aktien sind in den meisten Marktphasen selten. Daher wird für die Umsetzung der Strategie ein großes Aktienuniversum benötigt, um genügend geeignete Titel finden zu können. Globale Nebenwerte bieten daher ein ideales Umfeld für die „Value + Momentum Stock Picking Strategie“.

USA-Untergewichtung
Globale Anlagechancen ergeben sich für uns dort, wo es günstige Aktien mit positivem Momentum gibt. Dadurch waren wir etwa schon früh in Japan, bevor es zur Mainstreamposition geworden ist. Gleichzeitig finden wir aktuell interessante Titel in einem schwachen, aber dafür günstigen europäischen Marktumfeld. In den USA waren in den letzten Monaten vermehrt günstige Titel zu finden, bei denen sich das Momentum verbessert. Da die USA aber historisch teuer bewertet sind, gibt es dort weniger günstige Titel als in anderen Regionen. Daher sind wir dort im Vergleich zum MSCI World Index deutlich untergewichtet.

Trump-Agenda
In Bezug auf den Wahlsieg Trumps und die zu erwartenden Importzölle wird es im internationalen Nebenwerteuniversum Gewinner und Verlierer geben. Viele asiatische Exporteure hatten beispielsweise bereits in der ersten Legislaturperiode Trumps auf Zölle mit Produktionsverlagerungen reagiert und könnten jetzt sogar von Ausweitungen von Zöllen auf chinesische Exporte profitieren. In den USA dürften Nebenwerten weiter eine wirtschaftsfreundliche Politik zugutekommen. Anders als in der ersten Legislaturperiode wird indes wohl der Spielraum für Steuersenkungen deutlich geringer ausfallen.

Matthias Ruddeck ist Gründer und Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Point Five Capital GmbH. Vor der Gründung der Point Five Capital GmbH war er lange Jahre im Investment Banking in London tätig. Er studierte BWL an der Handelshochschule in Leipzig (Diplom-Kaufmann). Der von Matthias Ruddeck und seinem Team beratene Fonds Squad Point Five (WKN: A2H9BE) wurde 2018 ins Leben gerufen und konnte sich über einen Zeitraum von fünf Jahren einen der Spitzenplätze bei Morningstar in der Vergleichsgruppe „Aktien weltweit Nebenwerte“ sichern (Stand: 25.11.2024). Der Fonds weist eine durchschnittliche jährliche Performance seit Gründung von +8,86% auf (R-Tranche; Stand: 31.10.2024).

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