Nebenwertefonds/-ETFs

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Inside

Auf Erholungskurs?

Seit den drastischen Kursrückgängen im Jahr 2022 stehen Nebenwerte nicht nur mit Blick auf die Marktkapitalisierung, sondern auch hinsichtlich der Performance in der zweiten Reihe. Blue Chips werden als sicherer Hafen wahrgenommen, Nebenwerte gelten als unsicher und volatil. „Big is beautiful“ lautet die Devise der Investoren; zudem konzentriert sich ein Großteil des Anlegerinteresses auf das KI-Thema, das vor allem die Mega Caps unter den Tech-Unternehmen aus den USA bespielen. Möglicherweise ist allerdings die Saat für ein Comeback der Small- und Mid Caps bereits gelegt. Da Nebenwerte besonders deutlich von Zinssenkungen profitieren, könnte eine Aufwärtsbewegung bevorstehen.

Innovativer Ansatz
Portfoliomanager Philipp Haas steuert den Haas invest4 innovation (WKN: A3CY8R; -4,8% auf Sicht von drei Jahren und damit weniger als die Vergleichsgruppe) über von ihm entwickelte Modelle. Die Aktienbewertung wird über das „Faire KGV-Aktienbewertungsmodell“ bestimmt. Das „QFMA-Modell“ berücksichtigt Qualität, faires KGV, Momentum sowie Alphaideen (z. B. Katalysatoren) und dient zur Steuerung der Positionsgrößen. Zu den aktuellen Top-Positionen zählt The Platform Group, ein Plattform-Anbieter für Online-Shopping. Mit gut 33% Gewinn auf Jahressicht hat der Fonds in diesem Zeitfenster deutlich überdurchschnittlich performt.

Nebenwerte und mehr
Der S&H Smaller Companies EMU (WKN: A2N65T; mit +7,2% in drei Jahren besser als die Peergroup) aus dem Haus steinbeis & häcker wird seit Auflegung 2019 von Nils Bartram über einen langfristig orientierten Werthaltigkeitsansatz gesteuert. Die Portfoliounternehmen werden mit einem deutlichen Bewertungsabschlag zum errechneten Fair Value gekauft. Überwiegend wird in Werte aus der Eurozone investiert. Allerdings nicht ausschließlich: So ist z.B. Check Point Software Technologies mit Sitz in den USA und Israel im Fonds vertreten. Ebenfalls Teil des Portfolios ist das belgische Familienunternehmen Colruyt Group aus dem Einzelhandelssektor.

Trump-Trade
US-amerikanische Nebenwerte mit auf den Heimatmarkt fokussierten Geschäftsmodellen könnte Trump tatsächlich „great again“ machen. Einfuhrzölle würden beispielsweise unliebsame ausländische Konkurrenz benachteiligen, was die Preissetzungsmacht der heimischen Unternehmen erhöht. Der T. Rowe Price Small US Smaller Companies Equity Fund (WKN: A1W6FZ; +13,8% in drei Jahren und damit mehr als die Vergleichsgruppe) ist mit 150 bis 200 Titeln hoch diversifiziert. Der Diversifikationsgedanke umfasst auch die Investmentstile – so werden Value-Aktien und Wachstumstitel gemischt. Berücksichtigt werden Unternehmen bis zu einer Marktkapitalisierung von 18 Mrd. USD. Aktuell investiert Fondsmanager Matt Mahon u.a. in das Industrietechnologieunternehmen Vontier, den Papierhersteller International Paper und Teledyne Technologies, einen Anbieter von Test- und Messinstrumenten.

Aus dem hohen Norden
Der von Hans-Marius Lee Ludvigsen gesteuerte DNB Nordic Small Cap (WKN: A2PS5W; mit -18,1% in drei Jahren besser als die Peergroup) konzentriert sich auf die skandinavische Region. Den zu Vergleichszwecken genutzten VINX Small Cap Index hat der Fonds mit einem Plus von 93,5% seit Auflegung im Dezember 2019 deutlich übertroffen; Ersterer kam in diesem Zeitraum auf 37,5%. Gesucht werden u.a. Unternehmen mit strukturellem Wachstum. Zu den 140 Portfoliounternehmen zählen Humble, ein Konsumgüterkonglomerat im Lebensmittelsektor, und der Computerspiele-hersteller Embracer, der aus Sicht des Fondsmanagements zu mindestens 50% unterbewertet ist.

Mit gutem Gewissen
Der UBS ETF MSCI World Small Cap Socially Responsible ETF (WKN: A3CMCT; +8,0% auf Sicht von drei Jahren und damit mehr als die Peergroup) bildet Nebenwerte aus Industrieländern ab, die Nachhaltigkeitskriterien genügen. Dabei kommen u.a. kontroverse Geschäftstätigkeiten wie Kohleabbau und positive Beiträge zu den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung auf den Prüfstand. Das Underlying, das der Index abbildet, ist der MSCI World Small Cap SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped Total Return Index. Die Benchmark, die knapp 800 Werte enthält, hat mit 61,4% einen Schwerpunkt in den USA. An zweiter Stelle folgt mit deutlichem Abstand Japan (10,1%). Mit 0,8% genießt Guidewire Software, ein US-Softwareanbieter für Versicherer, aktuell die höchste Gewichtung.

Nippon-Nebenwerte
Eine Ende der Carry-Trades in Japan und ein damit verbundener stärkerer Yen bedeuten Gegenwind für die exportorientierten Unternehmen in Japan. Im Gegenzug könnten vernachlässigte Nebenwerte profitieren, die sich stärker auf den heimischen Markt konzentrieren. Das Investmentziel des M&G Japan Smaller Companies (WKN: A2JPXK; +51,3% in drei Jahren mit der währungsgesicherten Tranche und damit deutlich mehr als die Vergleichsgruppe) ist es, den Russell/Nomura Mid-Small Cap Net Return Index zu schlagen. Auf Sicht von zehn Jahren kam der Fonds auf 139%, der Index erzielte 100,5%. Der Investmentansatz ist benchmarkfrei und bewertungsgetrieben. Zu den am stärksten gewichteten Titeln des von Carl Vine gemanagten Portfolios zählen das Immobilienunternehmen Ichigo und der Konsumgüterkonzern Noritsu Koki.

Dividendenfluss aus den Schwellenländern
Der WisdomTree Emerging Markets SmallCap Dividend ETF (WKN: A12HUS; +20,1% und damit besser als die Wettbewerber) bildet einen Nebenwerteindex mit Nachhaltigkeitskriterien und Dividendenfokus ab. Die Small Caps müssen zudem Qualitäts- und Momentumkriterien genügen. Knapp 68% der Indexunternehmen weisen eine Marktkapitalisierung von weniger als 2 Mrd. USD auf. Der Aktienkorb bietet aktuell eine attraktive durchschnittliche Dividendenrendite von 4,1% und bringt es auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,2. auf. Unter den Ländern ist aktuell Taiwan mit 25,4% am höchsten gewichtet, gefolgt von Indien mit 12,6%. Derzeit sind der Getränke- und Nahrungsmittelkonzern AVI und das Immobilienunternehmen Growthpoint Properties, beide aus Südafrika, im ETF unter den Top-Holdings vertreten.

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