Multiple Krisen und ein Ausweg
Mikrosteuerung
Der groß angekündigte Autogipfel, zu dem Wirtschaftsminister Robert Habeck eingeladen hatte, er schrumpfte zum „Autogipfelchen“, einer Videokonferenz ohne Kanzler und Können. War da was? Das Gipfelchen ist bereits halb vergessen und das zu Recht. Minister Habeck kündigte Autobossen und Gewerkschaftsvertretern einige Subventionen an, falls Geld dafür im Bundeshaushalt zu finden wäre. Solche Mikrosteuerung wird die Probleme der deutschen Autobranche nicht im Ansatz lösen. Die Schlüsselindustrie des Landes ist in einer Abwärtsspirale. Es fehlen schlicht Käufer für die angebotenen Modelle. Da helfen keine Subventionen, keine grünen Wirtschaftsumbaupläne aus Brüssel und schon gar keine Strafzahlungen bei Überschreiten von CO2-Flottenwerten. Sie entzögen den Herstellern nur dringend benötigtes Kapital für Investitionen.
Helfen würde fürs Erste ein Ausflug in die Realität. Statt zu konferieren und zu planen, besuchen Politiker und Bosse ein beliebiges Autohaus von VW Vz. (WKN: 766403), BMW (WKN: 519000) oder Mercedes (WKN: 710000). Am Eingang geben sie die goldene Kreditkarte ab und stecken die Geldbörse von Otto Normalverbraucher ein, leihweise natürlich, um dann mit dessen Augen und Finanzkraft durch die Verkaufsausstellung zu gehen. Volkswagen zu Volkspreisen werden sie kaum finden. Stattdessen warten dort in Reihe schwere E-Karossen, für die mittlere fünfstellige Summen aufgerufen werden.
In diesen Showroom-Momenten funktioniert die Marktwirtschaft – egal wie viel gefördert, geplant und gestraft wird. Der Durchschnittskunde wird angesichts der überschweren elektrischen Fortschrittsmobile weinen oder lachen, auf jeden Fall wird er zur französischen, japanischen oder chinesischen Konkurrenz hinüberwechseln. Die Aktionäre machen dies ähnlich. Die Autobosse werden nach dem Besuch in den eigenen Verkaufshallen dringend ihre Hausaufgaben machen müssen und die Politiker werden … ja, was eigentlich? Wofür sind sie gewählt worden von Bürgern und Verbrauchern?
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Makrosicht
Der ifo-Geschäftsklima-Index misst die Stimmung bei deutschen Unternehmen. Im September ist der Index zum vierten Mal in Folge gefallen, erreicht nur noch 85,4 Punkte. Multiple Krisen machen Deutschland (wieder) zum kranken Mann Europas. Die meisten Krisen dürften selbst verschuldet sein. So ist durch politische Entscheidungen die Energie künstlich verteuert worden. Was nun zur Folge hat, dass die Industrie zunehmend flieht, da sie mit ihrer inländischen Produktion auf den Weltmärkten nicht länger wettbewerbsfähig ist. Dafür wuchert die Bürokratie. Vorschriften ersticken den Unternehmergeist. In staatsnahen Verwaltungen werden immer neue Stellen geschaffen, die wenig beitragen zur Produktion, zum Fortschritt und zum Wohlstand der Bevölkerung. Daniel Hartmann, Chefvolkswirt der Investmentgesellschaft Bantleon, meint sorgenvoll: „Angesichts der schwachen deutschen Wirtschaftsdaten stellt sich die Frage, ob sich daraus eine neue Abwärtsspirale entwickelt, welche Deutschland in eine tiefe Rezession stürzt.“
Zum Glück für Anleger ist bei der Kursentwicklung des deutschen Leitindex DAX von einer drohenden Rezession bisher nichts zu sehen. Das mag auch daran liegen, dass die DAX-Konzerne frühzeitig auf Internationalisierung gesetzt haben. Sollte sich allerdings ein Zollkrieg mit China entwickeln, könnte die Luft für den DAX dünn werden. Die US-Präsidentschaftswahlen und deren Ausgang könnten eine weitere Belastung darstellen. So drohte Trump der Exportnation Deutschland mit Zöllen zum Schutz der US-Wirtschaft. Vorausschauende Anleger werden solche Faktoren in Überlegungen einbeziehen und eventuell Depotpositionen neu justieren, indem sie zum Beispiel mit dem EUWAX Gold ETC (WKN: EWG2LD) die Anlageklasse wechseln oder geographisch weiträumig ausweichen und mit einem iShares Core MSCI EM ETF (WKN: A2JDYF) auf Schwellenländer setzen.
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Das Monatsmagazin eigentümlich frei lädt Sie herzlich ein zur achten großen ef-Konferenz an der Ostsee inklusive feierlicher Vergabe der zehnten Julius-Faucher-Medaille für Jungautoren und des fünften Libertären Literaturpreises! Erleben Sie richtungsweisende Vorträge von Markus Krall, Thomas Bachheimer und vielen anderen meinungsstarken Rednern in einer entspannten Atmosphäre, nutzen Sie die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, und genießen Sie das unvergleichliche All-inclusive-Paket einer einzigartigen Veranstaltung in Zinnowitz auf der Insel Usedom.
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Rechenzentren
Microsoft (WKN: 870747) braucht für seine KI-Anwendungen viel Strom und trifft deswegen mit dem Solar- und Atomkraftwerkbetreiber Constellation Energy (WKN: A3DCXB) eine 20-Jahresvereinbarung: Constellation Energy wird den AKW-Komplex Three Mile Island in Pennsylvania wieder hochfahren und von dort Microsofts Rechenzentren mit zuverlässigem Grundlaststrom versorgen. Three Mile Island war nach einer teilweisen Kernschmelze 1979 abgeschaltet und für die Anti-AKW-Bewegung zum Symbol für die Gefahren der Atomkraft geworden. Das ist über 40 Jahre her. Die Sicherheitstechnik ist heute auf höherem Stand als damals. Während Deutschland auf dem Atomausstieg beharrt und Beispiel sein will, steigt man in den USA und auch sonst auf der Welt verstärkt in neueste Reaktortechnologie ein. Insofern dient Deutschland tatsächlich als Beispiel … wie man den Anschluss verpasst.
Außerhalb Deutschlands brechen für Atomkraftwerksbetreiber gute Zeiten an. Seit Microsofts Ankündigung ging der Kurs von Constellation Energy um 25% in die Höhe. Das Ende der Hausse muss nicht erreicht sein. Der gesamte Sektor steht möglicherweise vor einer Neubewertung. Auch unser Musterdepotwert, der integrierte Uran-Konzern Cameco (WKN: 882017) legte in den letzten Tagen zu. Ebenso einen Blick wert ist der Nukleartechnologiekonzern BWX Technologies (WKN: A14V4U).
Zu den Märkten
Beim DAX 40 setzten sich die Wechselbäder der letzten Wochen fort. Doch der Reihe nach. Am vergangenen Donnerstag erreichte der deutsche Leitindex ein frisches Allzeithoch und schloss erstmals knapp über 19.000 Punkten. Doch die Freude währte auch diesmal nur kurz. Unmittelbar danach sackten die Blue Chips am Freitag um rund 1,5% ab und schlossen nahe den Tagestiefs. An diesem Tag entfaltete jedoch ein Sonderthema seine Wirkung. Es war großer Verfallstag, der sogenannte Hexensabbat, an dem die Abrechnungspreise für Futures und mehrere Optionsserien bestimmt werden. Entsprechend umkämpft war das Kursgeschehen zwischen den Parteien. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass die Marktteilnehmer danach wieder zur Tagesordnung übergehen, was sie am Montag und Dienstag auch taten. Erneut ging es Richtung Allzeithoch, ein neuer Schlussrekord konnte aber nicht verbucht werden. Bis dahin bleibt der Index erst einmal weiter im Niemandsland, zumal der Kursaufschwung der laufenden Woche bislang lustlos verlief.
Veranstaltungshinweis – Forum ONE
Bereits zum zweiten Mal findet vom 7. bis 8. November das Forum ONE als Nachfolgeveranstaltung der „Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse“ (2002-2022) statt. Das neue Format stieß im vergangenen Jahr auf viel Zuspruch, da es den Teilnehmern noch bessere Möglichkeiten des Austauschs, Networkings und der Wissensvermittlung bot. Was geblieben ist, sind die namhaften Goldsponsoren und ein breites Spektrum an Ausstellern (börsennotierte Bergbaugesellschaften, Edelmetall- & Münzhändler, Dienstleister). Des Weiteren können Sie sich wieder auf spannende Vorträge und lebhafte Podiumsdiskussionen mit den Experten der Branche freuen. Darunter sind u.a. Sachbuchautor und Finanzexperte Marc Friedrich, Urgesteine wie Egon von Greyerz und Rob McEwen sowie Ökonom & Publizist Dr. Thorsten Polleit. Einer der Stars ist Silberanalyst David Morgan. Aufgrund des neuen, exklusiven Rahmens von Forum ONE haben Sie es leichter, direkt mit den Experten ins Gespräch zu kommen. Das Konferenz- & Tagungshotel „Holiday Inn“ in München-Unterhaching bietet dafür ein stilvolles Ambiente. Zudem erhalten alle Teilnehmer kostenlos das beliebte Edelmetall- und Rohstoffmagazin, randvoll mit informativen Beiträgen und aktuellen Reportagen. Die begehrten Plätze sind aufgrund des exklusiven Rahmens begrenzt, weswegen Sie sich frühzeitig anmelden sollten. Tickets erhalten Sie unter folgendem Link.
Smart Investor 10/2024
Eine weitere gute Nachricht haben wir für Sie. Der neue Smart Investor 10/2024 ist gestern in die Druckerei gegangen und liegt zum Wochenende in den Briefkästen unserer Print-Abonnenten. In der Oktober-Ausgabe beschäftigen wir uns traditionell schwerpunktmäßig mit Immobilienaktien und dem Immobilienmarkt. Einige der marktschweren Titel signalisieren, dass die Bodenbildung in diesem Bereich abgeschlossen sein könnte. Allerdings sind dahinter noch zahlreiche Fragezeichen zu setzen, die wir unter anderem mit Stefan Ziermann, Chefredakteur des Verlags FUCHSBRIEFE, diskutieren. Weitere Themen sind Subventionen, die aus österreichischer Sicht geradezu der „Königsweg“ der Fehlanreize sind. Auch mit dem Dauerbrenner Migration befassen wir uns – aus ökonomischer Sicht. Dazu stellen wir Ihnen wieder jede Menge interessanter Aktien vor. Das und noch einiges mehr im neuen Smart Investor 10/2024
Musterdepots & wikifolio
In der Rubrik Musterdepots & wikifolio finden Sie diesmal einen neuen Kauf und unsere Updates zu den Musterdepots sowie zu unserem wikifolio „Smart Investor – Momentum“. Die große Monatsübersicht für September 2024 ist ebenfalls enthalten. Einen ausführlichen Bericht finden Sie im neuen Smart Investor 10/2024. Im Musterdepotbereich können Sie sich durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich lesen zu können, müssen Sie Abonnent des Smart Investor Magazins sein und sich auf der Smart-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@smartinvestor.de an.
Fazit
Es bedarf keiner Prognosekunst, dass der aktuelle Versuch der Mikrosteuerung, wie er von Bundeswirtschaftsminister Habeck praktiziert wird, ebenso scheitern wird wie alle anderen zuvor. Gar keine Wirtschaftspolitik wäre da allemal besser als eine solche. Auch die Wirtschaft hat – frei nach Roland Baader – das Recht, in Ruhe gelassen zu werden.
Ralf Flierl, Frank Sauerland, Ralph Malisch
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Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.
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