Tage, die es in sich hatten

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Ralf Flierl,
Chefredakteur

Editorial 08/2024

13.7.: Ein Attentäter ohne Motiv, eine völlig versagende Schutzmannschaft und ein Präsidentschaftskandidat, welcher der für ihn bestimmten Kugel exakt im richtigen Moment ausweicht – besser könnte man sich den Plot für eine Politsatire nicht ausdenken. Nur war dies an besagtem Samstag in einer Kleinstadt in Pennsylvania genau das Setting für einen real versuchten Mord an Donald Trump. Mehr dazu auf S. 22 und S. 36.

16.7.: Die Redaktion eines sehr regierungskritischen Magazins wird am frühen Morgen von einer 30-köpfigen vermummten Polizeitruppe aufgesucht, alles – Daten, Schreibtische wie auch Werthaltiges – wird beschlagnahmt und anschließend in Staatsbesitz überführt. Wohlgemerkt: keine vorangegangene Anklage, kein Prozess, kein richterlicher Beschluss, sondern nur auf Anweisung des Innenministeriums. So stellt man sich das Vorgehen in einer Diktatur vor, in der es keine Pressefreiheit gibt und Zensur stattfindet, und in der man missliebige Publikationen einfach so plattmachen kann. Exakt dies ist aber hier in Deutschland dem Magazin COMPACT widerfahren. Mehr dazu auf S. 40.

19.7.: Ein Softwareunternehmen spielt ein fehlerhaftes Update auf das weltweit meistverbreitete Betriebssystem auf und verursacht damit ein gigantisches Chaos: Viele Banken, Flughäfen, Fernsehsender und Unternehmen mit starkem IT-Anteil wurden lahmgelegt. Sogar in Krankenhäusern, die ihre Patientendaten rein elektronisch verwalten, wusste man teilweise nicht mehr, wer da auf dem Operationstisch lag – und warum. Obwohl das Schlimmste noch verhindert werden konnte, entstand ein Schaden in Milliardenhöhe. In einem Drittweltland mag so etwas durchaus vorstellbar sein: Aber diese IT-Katastrophe ist zeitgleich in vielen Ländern des technologisch doch so fortschrittlichen Westens geschehen.

Die Dichte, mit welcher gerade solche Ereignisse hereinbrechen, ist wahrlich atemberaubend. Warum, frage ich mich. Offenbar spitzt sich die Situation in vielen Bereichen zu. So spricht der in Hongkong residierende Chefstratege des US-Investmenthauses Jefferies, Christopher Wood, von einem „monetären Endspiel“, welches sich gerade entfalte. Und speziell auf Deutschland bezogen spricht er vom „ökonomischen Selbstmord“, der sich wegen der von der Regierung ganz bewusst herbeigeführten Deindustrialisierung einstellen wird. Aufgrund des wirtschaftlichen Gewichts Deutschlands wird damit ganz Europa in Gefahr geraten. Lesen Sie das sehr erhellende Interview mit Mr. Wood ab S. 58.

Noch ein Statement zu Deutschland: „Diese Regierung hat abgewirtschaftet – nur mit Tricks und Luftbuchungen schaffen es Scholz, Lindner und Habeck, einen Haushalt für 2025 vorzulegen …“, schreibt jüngst Christian Reiermann im noch nicht verbotenen SPIEGEL. Es scheint, dass nun auch die weitgehend systemkonformen Medien zu einer härteren Schreibart überwechseln.

Eine mehrteilige Titelgeschichte zu Value-Investments (ab S. 6), eine eingehende Analyse des Zockerpapiers ZIM Integrated Shipping (S. 48) und eine ausführliche Besprechung unseres Musterdepots (S. 55) finden Sie ebenfalls in diesem Heft.

Ich möchte Sie noch – passt es doch auch irgendwie zu den obigen Überlegungen – auf die Gastbeiträge von Felix Früchtl zum Thema „Hilfe – wir sparen uns alle arm“ und von Roland Woldag über „Die Farben des Sozialismus“ hinweisen.

Eine spannende Lesezeit wünscht

Ralf Flierl,

Chefredakteur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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