Analyse
Gastbeitrag von Michael Bohn, Greiff Research Institut GmbH
Der Technologiesektor spielt nach wie vor in vielen Depots eine wichtige Rolle. Insbesondere der Subsektor KI befeuert die Kurse in Höhen, in denen man keine Angst haben darf. NVIDIA steht exemplarisch für den Hype, der in den letzten Monaten an den Finanzmärkten allgegenwärtig war. Ein Aktienfonds, der in Technologieunternehmen investiert, sich aber üblicherweise von solchen Hypes fernhält, ist der DNB Fund Technology.
Das Team
Leitender Portfoliomanager ist Anders Tandberg-Johansen (Gründungspartner des Global-Technology-Teams von DNB AM). Sein Kollege Sverre Bergland (Portfoliomanager), ebenfalls Gründungspartner des Global-Technology-Teams, kam 2001 zu DNB Asset Management. Ein weiterer Kollege, Erling Thune (Portfoliomanager), trat Anfang 2008 in das Technologieteam ein, und erst im August 2023 wurde das Team durch Marius Wennersten (Junior Portfoliomanager) ergänzt.
„High Conviction Contrarians“
Eine entscheidende Rolle im Investmentansatz spielt die Überzeugung der Manager, die sich als „High Conviction Contrarians“ verstehen. Während andere Assetmanager bei Marktturbulenzen vorschnell die Reißleine ziehen, sind die DNB-Manager jederzeit bereit, eine Position zu verdoppeln, falls die Märkte in die „falsche“ Richtung laufen. Wenn die Bewertungen fallen, während ein positives fundamentales Szenario intakt bleibt, sehen sie dies als Chance. So kann eine Position auch einmal bis zu 9% des konzen-trierten Portfolios ausmachen. Derivate werden im Fonds nicht eingesetzt, auf taktische Manöver (z.B. erhöhte Cashquote) verzichten die Manager; der Fonds ist meist voll investiert (Kassequote: 2% bis 3 %).
Bei Betrachtung der Kursentwicklung der letzten Jahre ist es den Managern sehr häufig gelungen, die Drawdowns klein halten und in volatilen Zeiten so wenig wie möglich zu verlieren. Der maximale Drawdown der letzten drei Jahre liegt beispielsweise bei rund 17% und entspricht damit nur etwa der Hälfte des Durchschnitts in der Peergroup „Aktienfonds Technologie“ (Quelle: FVBS). Auch die Volatilität gehört in der Peergroup über drei, fünf und zehn Jahre zu den niedrigsten.
Das Portfolio
In den letzten Monaten gab es keine großen Veränderungen im Portfolio. Die Manager haben bereits letztes Jahr begonnen, durch den KI-Hype getriebene Werte zu verkaufen bzw. Positionen zu minimieren, und dabei Gewinne mitgenommen. In konservativeren Werten wie Ericsson und Nokia sind die Fondsmanager stark engagiert, Samsung Electronics wurde ausgebaut. Viele KI-Titel sind im Zuge der Rally in den Augen des Managementteams teuer geworden, der Markt zeichnete ein aus deren Sicht zu optimistisches Bild. Deshalb wurden Beteiligungen an Adobe und Salesforce verkauft, was dem Ansatz des Fokussierens auf Contrarian-/Value-Plays (z.B. Ericsson) und das Meiden von Highflyern entspricht.
In Boomphasen, in denen Bewertungen keine Rolle spielen, kann der DNB Technology Fund dem Markt erfahrungsgemäß nicht ganz folgen. Trotzdem gehört er nach wie vor zu den besten Technologiefonds, wenn man die eingegangen Risiken in Kombination mit der Performance bewertet. Und wenn die Märkte wieder volatiler werden, machen sich die Stärken des „Value/Contrarian“-Ansatzes noch deutlicher positiv bemerkbar.
Michael Bohn ist Redaktionsleiter der Greiff Research Institut GmbH, leitet den Bereich „Fondsanalyse/ – research“ und verfügt über 20 Jahre Investmenterfahrung, u.a. in der Bewertung von Investmentfonds. Die Ergebnisse und Erkenntnisse des Researchs finden sich etwa in redaktionellen Beiträgen wieder. Er leitet das Redaktionsteam der 14-tägig erscheinenden Publikation „DER FONDS ANALYST“. Vor seiner Tätigkeit bei der Greiff AG betreute er bei einer unabhängigen Vermögensverwaltung in Freiburg Privat- und Geschäftskunden. Er traf dort die strategischen Anlageentscheidungen innerhalb der Vermögensverwaltungsmandate und war hauptverantwortlich für die Produktauswahl.