Infrastruktur- und Japanfonds/-ETFs

Bild: © cassis – stock.adobe.com

ARTIKEL TEILEN

Facebook
Twitter
LinkedIn
Email

Inside

Die zurückliegende Zinserhöhungsphase war alles andere als ein Goldilocks-Szenario für Infrastrukturtitel. Gründe gibt es mehrere. Experten von ClearBridge Investments verweisen u.a. darauf, dass Anleihen durch höhere Renditen gegenüber den dividendenstarken Infrastrukturtiteln konkurrenzfähiger geworden sind. Hinzu kommt, dass durch die höheren Zinsen die Kostenbelastung für die Unternehmen gestiegen ist. Diese Kosten können laut ClearBridge von den Konzernen erst mit Verzögerung weitergegeben werden. Möglicherweise geben die anstehenden Zinssenkungen allerdings den Startschuss für eine Renaissance der Infrastrukturtitel.

Nachhaltige Ausrichtung
KBI Global Investors ist Teil der Amundi Group. Colm O’Connor managt den KBI Global Sustainable Infrastructure Fund (WKN: A2PNM0; +11,5% in drei Jahren und damit mehr als die Vergleichsgruppe) mit einem strikten Nachhaltigkeitsfokus. Das Portfolio besteht aus 30 bis 60 Titeln, aktuell sind es 48. Die Titelauswahl erfolgt über einen Bottom-up-Ansatz kombiniert mit einem Top-down-Overlay. O’Connor sucht u.a. Unternehmen, deren Geschäftsmodelle auf einen starken regulatorischen Rückenwind bauen können. Weitere Auswahlkriterien sind eine hohe Qualität der Assets und des Managements sowie eine niedrige Schwankungsbreite der Erträge. Zu den Topholdings zählen die Versorger RWE und NextEra Energy aus Deutschland bzw. den USA.

Beim BANTLEON Select Infrastructure (WKN: A2PH94; -3,6% in drei Jahren und damit weniger als die Peergroup) greifen ebenfalls strenge Nachhaltigkeitskriterien. Der fossile Energiesektor bleibt daher komplett außen vor. Portfoliolenker Johannes Maier investiert gerne in Unternehmen mit monopolistischen Geschäftsmodellen, hohen Markteintrittsbarrieren für die Konkurrenz, möglichst konjunkturunabhängiger Nachfrage und gut vorhersehbaren Cashflows. Entwickler von Erneuerbaren Energien wurden laut Maier in besonderer Weise durch den Renditeanstieg ausgebremst, was zu attraktiven Preisen geführt hat. Mit knapp 21% ist der US-Anteil, verglichen mit anderen Infrastrukturfonds, eher gering.

Infrastruktur-ETF
Der breit gestreute Xtrackers S&P Global Infrastructure ETF (WKN: DBX1AP) hat in drei Jahren ein Plus von 24,5% erzielt und lag damit über der Vergleichsgruppe. Der Indexfonds bildet die 75 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen in den Segmenten Energie (15 Aktien), Transport (30 Aktien) und Versorger (30 Aktien) ab. Halbjährlich erfolgt eine Überprüfung der Zusammensetzung. Die maximale Gewichtung einzelner Titel ist bei 5% gedeckelt. Ein regionaler Schwerpunkt liegt auf den USA mit 40,4%. Zu den Topholdings zählen NextEra Energy, der australische Mautstraßenbetreiber Transurban Group und das spanische Unternehmen Aena, das weltweit Flughäfen betreibt.

Käufe am Kabutochō
Japanische Aktien, die am Kabutochō, dem Finanzdistrikt Tokios gehandelt werden, stehen aktuell auf den Kauflisten der Investoren. Die Gründe sind vielfältig. Dazu zählen verbesserte Governance-Regeln der Unternehmen und eine stärkere Ausrichtung der Firmen an den Interessen der Aktionäre. Der schwache Yen fördert den Tourismus und die Exporte. Auf der anderen Seite macht ausländischen Investoren der Währungsverfall der japanischen Währung zu schaffen, der Kursgewinne japanischer Aktien pulverisiert. Eine im Juli möglicherweise anstehende Zinserhöhung in Japan und ein angekündigter Plan zur Reduzierung der Anleihekäufe könnten den Yen jedoch wieder stärken.

In unserem Fondsmusterdepot ist der Comgest Growth Japan (WKN: A2AQBB; -19,7% in drei Jahren und damit weniger als die Vergleichsgruppe) jedenfalls vom Verfall des Yen betroffen. Der Fonds wird von einem Team über den hauseigenen Quality-Growth-Ansatz gemanagt. Gesucht werden beispielsweise Unternehmen mit höherem Gewinnwachstum und niedrigerer Bewertung, als sie der breite Markt zu bieten hat. Aktuell setzt das Managementteam u.a. auf den Mischkonzern Hitachi und das Bekleidungsunternehmen Fast Retailing. Unter den Branchen ist der Halbleitersektor am höchsten gewichtet.

Indexfern investiert
Der BL Japan Equities (WKN: A1KCRH; +19,7% in dieser währungsgesicherten Fondstranche und damit mehr als die Wettbewerber) wird über einen benchmarkfreien und qualitätsorientierten Bottom-up-Ansatz von Steve Glod gemanagt. Gerne gesehen werden Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen. In dem Portfolio aus aktuell 52 Einzeltiteln werden sowohl exportorientierte als auch auf das Inland fokussierte Geschäftsmodelle berücksichtigt. Zu den Unternehmen mit hoher Gewichtung im Fonds gehören die Hersteller von Kosmetik- und Körperpflegeprodukten Kao und Unicharm. Basiskonsumgüter sind im Fonds mit 20,2% gegenüber dem MSCI Japan (5,4%) deutlich übergewichtet.

Japan-ETF
Der WisdomTree Japan Equity ETF – EUR Hedged (WKN: A1403D) hat auf Sicht von drei Jahren herausragende 81,4% erwirtschaftet. Toptitel im ETF sind Toyota Motor und der Finanzdienstleister Mitsubishi UFJ Financial Group. In den Index werden exportorientierte Dividendenzahler aufgenommen, die die ESG-Kriterien von WisdomTree erfüllen. Zusätzlich greift ein Filter, der Unternehmen mit geringer Qualität und schwachem Momentum aussortiert. Firmen mit höheren Dividendenzahlungen werden stärker gewichtet.

Value-Orientierung
Das Investmentuniversum des Schroder ISF Japanese Opportunities A Acc EUR Hedged (WKN: A1W0F7; +55,6% in drei Jahren und damit mehr als die Peergroup) umfasst auch das Segment der japanischen Nebenwerte. Der Fonds wird von Ken Maeda mit einem valueorientierten Ansatz verantwortet. Der Investmentprozess berücksichtigt zudem ESG-Kriterien. Aktuell investiert Maeda im Fonds u.a. in den Finanzdienstleister Sumitomo Mitsui Financial und den Versicherer T&D Holdings. Finanztitel haben zuletzt vom Renditeanstieg in Japan profitiert.

UNSERE EMPFEHLUNGEN