Von Peter Seufert-Heyne, Redakteur des Smart Investor
Die Zeiten sind belastend – zumindest für diejenigen, die nicht in der links-grünen Blase und damit nur von Luft, Ideologie und Steuergeldern leben. Sie fühlen sich ausgeliefert. Geradezu erdrückend sind die stets dringlichen Themen, die immer schneller und gehäufter auf sie einprasseln. Ein bisschen Abstand täte gut, weil das meiste künstlich erzeugt, falsch eingeordnet oder einfach nur aus dünnem CO2 hochgespielt wurde – von Politikern und Medien gleichermaßen.
Der Mensch erfindet gerne und will sein Leben verbessern. Doch manche Erleichterung erweist sich als Boomerang, die ihn genau da trifft, wo es weh tut – am Kopf. Es war ein Traum der Börsianer, Information auf Knopfdruck zu erhalten. Doch die Geister, die sie riefen, haben sich verselbständigt. Eine regelrechte Informationslawine rollt über sie hinweg, quillt in jede Ecke ihres Daseins, es pingt und blinkt rund um die Uhr – Fakten, Fakten, Fake News. Manche sind es leid, andere wurden süchtig: Denn es gibt so unendlich viel zu wissen und zu lernen. Selbst Kurzinfos sind zu lang, um auf allen Kanälen auf dem Laufenden zu bleiben. Gelesen wird die Überschrift. Der tägliche Newsletter gammelt im Postfach, der Lieblingspodcast streitet mit dem Coffee To Go um die Aufmerksamkeit des Arbeitswegs. In jeder Minipause ein Kurzvideo auf TikTok oder ein paar Tweets bei „X“. Am Wochenende dann endlich Ruhe, für ein Buch, nein – fünf Buchzusammenfassungen auf Blinkist. Vor dem Schlafengehen schnell noch Lanz oder Maischberger geschaut, im Bett unbedingt noch die Pop-ups auf dem Handy abgearbeitet, dann endlich Licht aus, gute Nacht, John-Boy! So kann ein jeder bei allem mitreden, zumindest aber nach- bzw. vorplappern, was alle nach- bzw. vorplappern. Es ist nur noch eine Frage der Geschwindigkeit, nicht des Inhalts. Fundiertes Wissen? Fehlanzeige. Wichtig ist, dass man eine Meinung hat, nein, dass man die Meinung hat, die alle haben, und dass man im WhatsApp-Status die jeweils richtige Flagge zeigt.
Wer liest denn heutzutage noch ein Buch oder eine Fachzeitschrift? Dazu müsste man sich ja Zeit nehmen, Spezialwissen aneignen und mit einem Gebiet intensiver auseinandersetzen! Stellen Sie sich nur vor, was für tiefgründige Gespräche mit anderen Gleichgesinnten dabei herauskommen könnten, oder mit einem Andersgesinnten, der auch fundiert informiert ist. Nein, nein, das geht gar nicht – bitte konsumieren Sie viel und schnell, hinterfragen Sie nichts und gehen Sie einfach weiter mit Ihrem Coffee To Go im besten Deutschland aller Zeiten.
Im Gegensatz dazu wäre jemand zu sehen, dem es um das Sich-Herausnehmen bzw. um ein Zu-sich-Kommen geht. Die besten buddhistischen Lehrer raten, wo man hinschauen soll, und nicht, was man sehen soll – Achtsamkeit, aber nicht im Sekundentakt. Zu solch einer Einstellung passt die Dividendenstrategie ausgezeichnet. Es ist nicht notwendig, die Aktienkurse und Börsennachrichten niemals aus den Augen zu lassen, auf YouTube zehn verschiedenen Aktienexperten zu folgen oder aufgrund kurzfristiger Marktphasen Gefühlsachterbahn zu fahren.
Suchen Sie sich einfach nach sorgfältiger Recherche hochqualitative Dividendenunternehmen aus und erfreuen sich an der freien Zeit, dem fehlenden Stress und vor allem an dem regelmäßigen passiven Einkommen!