Zu guter Letzt – Rebuilding Trust? F*** You!

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Ralph Malisch

Von Ralph Malisch, stellvertretender Chefredakteur des Smart Investor

Eigentlich könnte Davos ein netter verschlafener Wintersportort sein. Eigentlich – doch einmal im Jahr findet dort das Jahrestreffen des World Economic Forum statt; diesjähriges Motto: „Rebuilding Trust Amid Uncertainty“. Wann immer die um die Zukunft der Menschheit so tief Besorgten in ihren Privatjets einschweben, besteht auch im ältesten Gewerbe der Welt Grund zur Freude. Prostituierte und Escorts sind während der tollen Tage von Davos, die in der Branche auch als „World Escort Forum“ bezeichnet werden, restlos ausgebucht. Das Portal blick.ch zitiert einen Zürcher Event- und Partykönig: Selbst ihm sei das Treiben in Davos mittlerweile zu bunt. Seine Luxuswohnung vermietet er – trotz einer möglichen Wocheneinnahme von 20.000bis 30.000 Franken – in dieser Zeit jedenfalls nicht mehr; die Aufräumarbeiten nach der letzten Davos-Sause waren ihm zu „ekelhaft“.

Auch inhaltlich ging es auf der Konferenz zur Sache. In der allgemeinen Kameraderie löste sich manche Zunge. So wurde ein biometrischer digitaler Ausweis zur Kontrolle des Impfstatus gefordert. Landwirtschaft und Fischerei seien „Ökozid“ und gehörten als schwere Verbrechen bestraft, trumpfte eine andere Rednerin auf. Schöne neue Welt(ordnung). Wahlen könnten durch Tendenzaussagen der KI überflüssig werden, so der schrullige Festivalchef Prof. Dr. Klaus Schwab, der sich dieses Jahr als „Treuhänder für die Zukunft der Welt“ ausgab. Auch an Warnungen herrschte kein Mangel: WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte mit „Disease X“ bereits das nächste große Ding im Gepäck, um die Menschen erneut in Panik zu versetzen. Ob das Produkt schon marktreif ist, verriet er allerdings nicht. Aber auch die Teilnehmer selbst ängstigten sich, etwa vor Donald Trump, dem Gottseibeiuns der Globalisten, der just zum Konferenzauftakt die Vorwahlen in Iowa mit einem Erdrutschsieg für sich entschieden hatte. Kuriositäten wie ein schamanisches Ritual rundeten die Davoser Freakshow ab.

Die ärgsten Auswüchse dringen aber mutmaßlich gar nicht nach außen, denn die handverlesenen Medien sehen sich als „Gatekeeper“ und alleinige Besitzer der Fakten. Das ist das Stichwort für Ursula von der Leyen, Davos-Dauergast und affärengeplagte EU-Kommissionschefin: Größte Sorge seien nicht länger Konflikte oder das Klima, sondern Desinformation und Fehlinformation. Aus ihrem Munde klingt das lustiger, als es wohl gemeint war – denn die Meinungsfreiheit, also die Einschränkung derselben, trug ihr schon in ihrer Zeit als Bundesfamilienministerin den Schmähnamen „Zensursula“ ein. Besonders die Plattform X, vormals Twitter, ist der EU/dem WEF ein Dorn im Auge. Seit der Übernahme durch Elon Musk kommt es dort gelegentlich zu spontanen Ausbrüchen von Meinungsfreiheit, und die sind bekanntlich schlecht für die Geschäfte der Weltenretter.

Dröge ging es weiter: Wirtschaftsminister Habeck lobte zwar 400 Mrd. EUR an Garantien für den Wiederaufbau der Ukraine aus, für die große Bühne reichte es dennoch nicht. Das Interesse an Habeck’scher Wirtschaftslogik blieb unter denjenigen, die wirklich etwas von Wirtschaft verstehen, überschaubar. Das erfrischende Highlight einer Veranstaltung, die ansonsten den Charme eines SED-Parteitags versprühte, war die Rede von Damon Imani: „F**k you, Klaus Schwab!“ Eine Rede, die so allerdings nicht stattgefunden hatte. Das 19-Sekunden-Fake-Video des iranischen Künstlers ging dennoch viral. Mit dem neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei gab es dann aber doch noch ein echtes Highlight. Auf großer Bühne hielt er eine flammende Rede für die Freiheit „Viva la libertad, carajo!“ („Es lebe die Freiheit, verdammt noch mal!“).

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