Kapitalschutz
Smart Investor im Gespräch mit Dr. Jonas Mark von Goldanalytix über echte und gefälschte Edelmetalle
Smart Investor: Herr Dr. Mark, in unserer Zeitschrift wird die Anlage in Edelmetallen empfohlen, unsere Leser dürften überdurchschnittlich darin investiert sein. Nun sagen Sie, dass man beim Kauf von physischen Metallen durchaus aufpassen muss – warum?
Mark: Imitate aller Art von Edelmetallen gibt es schon immer – es zeigt sich aber, dass seit einigen Jahren die Zahl hochprofessioneller Edelmetallfälschungen stark zunimmt. Dies liegt vor allem daran, dass sich die Bearbeitungsmethoden für die dichtegleichen Schwermetalle Wolfram, Molybdän oder Tantal enorm verbessert haben. Es können daher Barren, Schmuck und neuerdings auch Münzen mit nachgebildeten Kernen aus diesen Metallen in Verkehr gebracht werden.
Smart Investor: Was bedeutet das konkret im Falle von Gold und Silber?
Mark: Bei Feingold wird reines Wolfram verwendet, im Fall von legierten Goldmünzen wie dem Krügerrand sind es Wolfram-Kupfer-Gemische oder Tantal, um die Größe und das Gewicht der Originale zu duplizieren. Ähnlich beim Silber – nur dass hier Molybdän oder Blei-Zinn-Legierungen benutzt werden.
Smart Investor: Ist die Anzahl solcher Fälschungen im Umlauf überhaupt nennenswert?
Mark: Da diese Imitate sehr einfach über Internetplattformen erhältlich sind, darf man davon ausgehen, dass große Stückzahlen im Umlauf sind; dies lässt sich allein schon aus den dort einsehbaren Verkaufszahlen der Imitate schließen. Die tatsächliche Zahl der kursierenden Duplikate dürfte noch viel höher sein. Daher ist die Gefahr, Opfer dieser Betrugsmasche zu werden, durchaus als hoch einzuschätzen. Uns sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen selbst renommierte Institutionen den Betrügern auf den Leim gegangen sind – mit teils enormen Schadenssummen.
Smart Investor: Geben Sie uns doch mal ein Beispiel!
Mark: Bei den hier (siehe Abb. 1) gezeigten drei Maple-Leaf-Goldmünzen handelt es sich um ein Original und zwei Fälschungen höchster Qualität. Erkennen Sie das Original? Beispielsweise ging letztes Jahr ein spektakulärer Fall aus Köln durch die Presse, bei dem Dutzende solcher Maple-Leaf-Imitate an mehrere Abnehmer verkauft worden waren. Es wird bei derartigen Münzen ein Rohkörper aus täuschend ähnlich geprägtem Reinwolfram vorgelegt. Anschließend wird in einem aufwendigeren Verfahren eine relativ dicke Schicht Gold aufgebracht. Da diese Münzen in all ihren „einfacher“ erkennbaren Eigenschaften, also Größe, Gewicht, Optik und Klang, mit dem Original übereinstimmen, kann man diese Münzen ohne Hilfsmittel eigentlich nicht erkennen – umso mehr, wenn sich die Objekte in Verpackungen befinden oder eine große Anzahl geprüft werden soll. Die echte Goldmünze in dem Bild ist übrigens die rechte Maple Leaf.
Smart Investor: Sie haben in Ihrer Firma Geräte entwickelt, mit der man echte Edelmetallstücke von unechten unterscheiden kann. Auf welcher technischen Basis funktionieren diese?
Mark: Aufgrund der großen Bandbreite an Edelmetallobjekten, von der feinen Halskette mit Steinen bis zum massiven Goldbarren, gibt es verschiedene Prüfmethoden. Für die zerstörungsfreie Echtheitsprüfung von Barren und Münzen verwenden wir mit unserem GoldScreenSensor (siehe Abb. 2) das Prinzip des induktiven Wirbelstromverfahrens. Es bietet den Vorteil, dass innerhalb von Sekunden durch die jeweilige Beschichtung der Fälschungen gemessen wird und auch Blister oder Kapseln kein Problem darstellen. Bei Schmuck ist aufgrund der unregelmäßigen Formen und des niedrigeren Goldgehalts eine andere Methode nötig – hier hat sich der CaratScreenPen mit einem elektrochemischen Messprinzip bewährt.
Smart Investor: Für welche Anleger sind diese Geräte geeignet? Braucht man ein bestimmtes Know-how, um sie bedienen zu können?
Mark: Die Geräte sind so konzipiert, dass sie sehr einfach und intuitiv sowohl vom Fachmann als auch vom privaten Edelmetallanleger eingesetzt werden können. Wichtig ist es, zu wissen, welche Methode für welche Prüfsituation am besten geeignet ist. Falls an dieser Stelle Fragen bestehen, helfen jederzeit unser Expertenteam und die umfangreiche Goldanalytix-Website weiter.
Smart Investor: Welche Metalle kann man mit Ihren Produkten untersuchen?
Mark: Mit Geräten wie dem GoldScreenSensor, der Magnetwaage oder dem BarScreenSensor lassen sich alle gängigen Investmentedelmetalle wie Gold und seine diversen Legierungen, Silber, Platin und Palladium untersuchen. Der CaratScreenPen ist vorrangig auf Schmuckgoldlegierungen ausgelegt.
Smart Investor: Vielen Dank für diese Einsichten in ein Thema, welches den meisten Edelmetallanlegern, einschließlich mir selbst, in dieser Tragweite wohl noch nicht bewusst war.
Dr. Jonas Mark ist Geschäftsführer und Gründer des Regensburger Unternehmens Goldanalytix, das sich auf die Echtheitsprüfung von Edelmetallen spezialisiert hat. Informationen finden Sie unter: www.gold-analytix.de
