Beteiligungsgesellschaften
Über SoftBank Group, Danaher und Veralto sowie Metalla Royalty & Streaming
Gastbeitrag von Gunter Burgbacher, Greiff capital management AG und VVO Haberger AG
In Smart Investor 5/2023 habe ich über mögliche Kapitalmaßnahmen 2023 berichtet, mit dabei waren z.B. SoftBank Group und Danaher – werfen wir daher einen Blick auf deren Status und die aktuelle Situation sowie eine weitere Maßnahme bei Metalla Royalty & Streaming. Es handelt sich um ganz unterschiedliche Kapitalmaßnahmen, die bei den genannten Unternehmen durchgeführt wurden oder noch in Abwicklung sind. SoftBank Group hat erfolgreich das IPO von Arm an der Nasdaq durchgeführt und Danaher das Segment für Umwelt- und angewandte Lösungen in ein separates börsennotiertes Unternehmen ausgegliedert (Veralto). Metalla Royalty & Streaming fusioniert derzeit mit Nova Royalty. Ziel des Managements aller beteiligten Unternehmen ist es, die Geschäftsperspektiven zu verbessern, während Aktionäre sich dadurch Kursgewinne erhoffen können. Betrachten wir die vier genannten Beteiligungsunternehmen:
SoftBank Group, der Technologieinvestor (WKN: 891624)
Zum größten Technologieinvestor der Welt aus Tokio in Japan gehört u.a. der Chipdesigner Arm, den SoftBank 2016 für 32 Mrd. USD übernommen hat. Kurz vor dem avisierten Börsengang unterzeichnete Arm noch einen langfristigen Vertrag mit Apple. Der Deal reiche „über das Jahr 2040 hinaus“, wie aus eingereichten Unterlagen für den Börsengang von Arm hervorging. Das angekündigte US-IPO von Arm Holdings war das größte IPO seit Längerem und zog hohe Aufmerksamkeit auf sich. Mitte September war es dann so weit. Der Ausgabepreis lag bei 51 USD und damit im oben Bereich der Preisspanne, wobei der Erlös hinter den ursprünglichen Erwartungen von SoftBank zurückblieb. Aus der Preisspanne ergab sich eine Bewertung von mehr als 54 Mrd. USD für Arm. Die Aktien erschienen bei 56,10 USD erstmals auf den Kurszetteln der Nasdaq, rund 10% über dem Ausgabepreis. Die Anteilsscheine gingen mit einem satten Kursplus von 24,6% auf 63,59 USD aus dem ersten Handel. Das IPO generierte 5,12 Mrd. USD, die SoftBank für weitere Investments zur Verfügung stehen. Softbank behält nach dem Börsengang weiter einen Anteil von rund 90% an Arm. Das Ziel besteht darin, einer der führenden Player im KI-Bereich zu werden. Im Einklang mit dieser Strategie scheint SoftBank zügig voranzukommen. Das Unternehmen leitete jüngst eine Finanzierungsrunde für das in den USA ansässige Standortkartierungsunternehmen Mapbox im Wert von 280 Mio. USD und bewertet dieses mit rund 1,3 Mrd. USD. Dieser Schritt zeigt das anhaltende Engagement von SoftBank, in innovative Technologieunternehmen zu investieren.
Danaher, der Innovator, und Veralto, der Ressourcenschützer (WKN: 866197 und A3ES7Q)
Der Mischkonzern und Innovator für Wissenschaft und Technologie aus Washington, USA weist durch ständige Portfoliooptimierungen, etwa Akquisitionen, Devestitionen und Abspaltungen (Spin-offs), ein überdurchschnittliches Wachstum und eine hohe Profitabilität auf. Dies ist ein ausgezeichneter Weg, um Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen, wenn z.B. durch die erhöhte Fokussierung der abgespaltenen Unternehmen, aber auch der Mutterkonzerne die Wettbewerbsfähigkeit verbessert wird. Besonders interessant sind daher fokussierte Abspaltungen aus breit diversifizierten Mischkonzernen. Nach Fortive (2016) und Envista (2019) erfolgte nun mit Ve-ralto (2023) die Abspaltung des Bereichs Environmental & Applied Solutions. Danaher-Aktionäre, die am 13.9. investiert waren, erhielten am 30.9. für jeweils drei Aktien eine Veralto-Aktie automatisch in ihr Depot gebucht. Dementsprechend reduzierte sich der Wert der Danaher-Aktie am 2.10. Veralto ist nun eines der wenigen Unternehmen am Markt, das sich hauptsächlich auf Wasserqualitäts- und Wassermanagementlösungen konzentriert und zusätzlich auf sichere Lebensmittel und vertrauenswürdige lebenswichtige Güter. Da Wasserknappheit in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich zum großen Thema werden wird, dürften die Dienstleistungen stark nachgefragt werden. So hat Veralto einen großen adressierbaren Markt, gewinnt beständig Marktanteile und zeichnet sich aufgrund eines Großteils an wiederkehrenden Einnahmen durch eine konstant hohe Cashgenerierung aus. Das Spin-off wird die Kapitalallokation beider Unternehmen verbessern; hinzu kommen weitere geplante, wertsteigernde, Akquisitionen. Durch die separate Notierung sollten beide Unternehmen auf absehbare Zeit eine höhere Bewertung erreichen können. Für die Zukunft wird der Fokus bei Danaher nun rein auf Pharma, Diagnostika und Biotechnologie liegen.
Metalla Royalty & Streaming, die Wachstumsmaschine (WKN: A2PW66)
Die kanadische Beteiligungsgesellschaft hat zugestimmt, alle ausgegebenen und ausstehenden Stammaktien von Nova Royalty für 190 Mio. CAD zu erwerben. Durch die Transaktion entsteht ein kombiniertes Unternehmen, das als eines der führenden aufstrebenden Lizenzgebührenunternehmen positioniert sein wird. Der Rohstoffmix aus Gold, Silber und Kupfer schafft eine ideale Mischung aus monetären, strategischen und inflationsresistenten Metallen, um die Kaufkraft zu erhalten und den Wert langfristig zu steigern. Die Übernahme unterliegt neben anderen Bedingungen der Zustimmung von mindestens 66% der Stimmen der Nova-Aktionäre. Nach dem Abschluss würden die Metalla-Aktionäre rund 60% und die Nova-Aktionäre rund 40% des zusammengeschlossenen Unternehmens besitzen. Die Transaktion wird von Metallas strategischem Partner Beedie Capital unterstützt. Nach dem Abschluss wird Beedie etwa 9,7% der ausgegebenen und ausstehenden Stammaktien des zusammengeschlossenen Unternehmens halten.
Fazit
Beim Investieren in börsennotierte Beteiligungsunternehmen kann man von von potenziellen werterhöhenden Kapitalmaßnahmen profitieren. Bei der Beurteilung der Attraktivität von Kapitalmaßnahmen ist es wichtig, zu verstehen, aus welchen Beweggründen diese vorgenommen werden und ob überhaupt ein langfristig werterhöhendes Potenzial absehbar ist.
Hinweis auf Interessenkonflikt (IK): Bis auf Metalla Royalty sind alle besprochenen Unternehmen im AFB enthalten.
Gunter Burgbacher ist der Portfoliomanager und einer der Initiatoren des AFB Global Equity Select, kurz AFB (WKN: A2JQJC und A2PE00). Er ist seit 2003 Financial Consultant, zertifiziert nach: 34 c, d, f, i GewO und verfügt zusätzlich über eine langjährige Expertise im Anlagesegment für börsennotierte Beteiligungsunternehmen. Seit Januar 2019 ist er neben der VVO Haberger AG auch für die Greiff capital management AG tätig.
Der AFB ist ein international anlegender Investmentfonds, der zum ersten Mal ausschließlich in Aktien von börsennotierten Beteiligungsgesellschaften, Holdings und Mischkonzernen investiert. Das Fondsmanagement selektiert die besten Investmentideen, gewichtet diese gleich, achtet darauf, Redundanzen zu vermeiden, und hält eine Cashposition für chancenreiche Investments. Mit einer Kombination von 25 bis 40 Beteiligungsunternehmen hat der Aktienfonds unter dem Aspekt der Diversifizierung institutionellen Charakter.