Interview
Smart Investor im Gespräch mit Dr. Jörg W. Stotz, Sprecher der Geschäftsführung bei HANSAINVEST, über neue Herausforderungen für KVGs und die Online-Fondsmesse FONDSTIQUE
Smart Investor: Die Digitalisierung macht auch vor der Fondsindustrie nicht Halt. Was tut sich in dieser Hinsicht bei HANSAINVEST?
Stotz: Als Service-KVG haben wir die Ohren immer am Markt und versuchen, Entwicklungen frühzeitig zu antizipieren. Neben Nachhaltigkeit ist Digitalisierung einer der Kernbereiche, der die Branche derzeit umtreibt. Bei den Zukunftsthemen Blockchain und Kryptoassets sind wir bereits erste Schritte gegangen, wie etwa mit der Verwaltung eines ersten Fonds in diesem Bereich, des BIT Crypto Opportunities. Bei der Tokenisierung von Fondsanteilen stehen wir in den Startlöchern – allerdings fehlen noch die nötigen Standards und es gibt noch ungelöste rechtliche Fragen.
Smart Investor: Am 24.11. findet die Online-Fondsmesse FONDSTIQUE statt. An wen richtet sich die Messe und was hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren verändert?
Stotz: Wir wollen noch stärker das Gefühl und die Stimmung einer physischen Messe in die digitale Welt transportieren. So können die Teilnehmer und Teilnehmerinnen über den gesamten Tag hinweg einem moderierten Livestream mit einem Mix aus Paneldiskussionen und Interviews folgen und sich gleichzeitig auf der Messe umsehen, um sich über die ausstellenden Fondsboutiquen und deren Produkte zu informieren. Zudem kann auch die Gelegenheit genutzt werden, einen der maximal zwei parallel laufenden Vorträge zu besuchen oder auf der Messe per Video Call in den direkten Austausch mit den Expertinnen und Experten zu gelangen. Investoren und Investorinnen können sich so effektiv und komprimiert mit den Strategien und Produkten von Fondsboutiquen auseinandersetzen – das macht aus unserer Sicht den Unterschied und den besonderen Mehrwert der Fondstique aus. Die Fondstique findet am 24.11.2022 statt. Zu der digitalen Anlegermesse für professionelle Investoren können Sie sich unter www.fondstique.de registrieren. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Smart Investor: Als Service-KVG kennen Sie die Sorgen und Nöte der Fondsboutiquen. Welchen besonderen Herausforderungen müssen sich diese stellen?
Stotz: Fondsboutiquen müssen mit wenig Personal viele Themen stemmen. Das beginnt bei der Fondsauflegung und setzt sich mit der laufenden Fondsadministration fort. Zudem hatten wir es in den vergangenen Jahren mit einer wahren Flut an regulatorischen Maßnahmen zu tun. Dazu zählten die AIFM-Richtlinie, MiFID II sowie neue Reporting- und Vertriebsanforderungen für unterschiedliche Investorengruppen oder das Fondsstandortgesetz. Und hier ist auch das Thema Nachhaltigkeit zu nennen, das mit der Transparenzverordnung oder der EU-Taxonomie insbesondere Fondsanbieter stark beschäftigt. Kleinere Fondshäuser möchten sich auch dem Thema Digitalisierung öffnen, gleichzeitig neue Anlageklassen wie Kryptoassets oder die Tokenisierung von Fondsanteilen erschließen. Sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen bindet Kapazitäten, die dann fehlen, um dem Management des Boutiquenfonds nachzukommen. Hier kann eine Service-KVG Unterstützung und Entlastung bieten.
Smart Investor: Herr Dr. Stotz, vielen Dank für Ihre interessanten Ausführungen.
Dr. Jörg W. Stotz wurde 1967 in Rendsburg geboren. Nach einer Banklehre und dem BWL-Studium begann er seinen beruflichen Werdegang als Steuer- und Revisionsassistent bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. 1998 promovierte er und absolvierte das Steuerberaterexamen. Seit Oktober 1998 ist er bei der HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH in Hamburg beschäftigt und dort seit 2003 Mitglied der Geschäftsführung. Er fungiert als Sprecher der Geschäftsführung und verantwortet den Geschäftsbereich Service-KVG Financial Assets sowie übergreifende Funktionen. Dr. Stotz ist zudem Mitglied der Geschäftsführung der HANSAINVEST Real Assets GmbH – der Assetmanagementgesellschaft der SIGNAL IDUNA Gruppe für Financial und Real Assets. Des Weiteren ist er Vorstandsmitglied des BVI sowie Aufsichtsrats- und Beiratsmitglied in einigen Gesellschaften der Finanzdienstleistungsbranche.