Rohstofffonds

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Inside

Hat der Commodity-Superzyklus begonnen?

Die von Anlegern lange Zeit gegenüber Techtiteln vernachlässigten Rohstoff­aktien sind aktuell besonders gefragt. Die Gründe sind unterschiedlich: Eine steigende Inflation beflügelt Gold, die Transformation zu erneuerbaren Energien treibt Spezialmetalle und der Krieg in der Ukraine verleiht Öl- und Gastiteln Rückenwind, indem er die Sicherheit der Rohstoff­versorgung in drastischer Weise auf die Tagesordnung setzt. Mittlerweile sind Rohstoffe tägliches Thema in den Mainstream­nachrichten. Der Ausfall der Weizen­ernte in der Ukraine, Extrempreise für Tankfüllungen, Rationierungen im Super­markt und woher Erdgas kommen soll, wenn Russland nicht mehr liefert, schienen noch vor einigen Monaten eher ­Themen für eine dystopische Netflix-­Serie. Mittlerweile stellen sie Wirtschaft und Politik vor tatsächliche Probleme.

Commodity-Aktien im ETF-Mantel
Die Ungewissheit in Sachen russische Öl- und Gaslieferungen war für den Energiesektor ein Game Changer. Die Aktien, die als Umweltbösewichter in Nachhaltig­keitsportfolios meist Zutrittsverbot haben, erlebten durch den Anstieg der Ölpreise ein Revival. So konnte beispielsweise der iShares Oil & Gas Exploration & Pro­duction ETF (WKN: A1JKQL), der über 63 Aktien diversifiziert ist, deutlich zulegen. Zu den Top-Holdings zählen die nordameri­kanischen Titel ConocoPhillips, Canadian Natural Resources und EOG Resources. Euroanleger erzielten mit dem ETF in drei Jahren 36,8% und damit ­deutlich mehr als mit dem Schnitt der ­Aktienfonds-Peergroup aus dem Energiesektor (20,6%)*.

Lithium und mehr
Die von einem großen Teil der globalen politischen Entscheider vorangetriebene Transformation zu erneuerbaren ­Energien und E-Mobilität verleiht den dafür benötigten Rohstoffen einen deutlichen Schub. Fondslenker Tobias Tretter investiert im Structured Solutions Next Generation Resources Fund (WKN: HAFX4V) in Rohstoffunternehmen, die beispielsweise Lithium, Kobalt und Grafit produzieren. Ein wesentlicher Aspekt des Bottom-up-Ansatzes, zu dem auch die Besuche der Minen und Nachhaltigkeitsaspekte gehören, ist die Berücksichtigung des Minenzyklus. Bei Auflegung im Jahr 2010 war das Portfolio noch ausschließlich auf ­Lithiumunternehmen fokussiert, aktuell liegt die Quote bei knapp 46%. Der Fonds erwirtschaftete in drei Jahren exzellente 264,8% und schlug damit die ­Vergleichsgruppe der Aktienfonds Rohstoffsektor mit 50,3% auf deutlichste Art und Weise. Auf S. 12 lesen Sie ein Interview mit dem Fondsmanager mit Bezug auf die Rohstoffbranche.

Krypto triff Edelmetalle
Der Incrementum Crypto Gold Fund (WKN: A2QPXT) investiert in Gold und Silber sowie entsprechende Edelmetall­minenaktien und diversifiziert in unter­schied­li­che Kryptowährungen. Ergänzt wird der An­satz durch eine Optionsstrategie auf Minen­aktien. Auf S. 36 finden Sie einen detaillier­ten Einblick in das Innen­leben des Fonds, der erst im März 2021 aufgelegt wurde.

Sachwertorientierung
Der SOLIT Wertefonds (WKN: A2AQ95) hat einen klaren Sachwertefokus, der über unterschiedliche Assetklassen umgesetzt wird. Der Fonds, der von der Plutos Vermögensverwaltung gelenkt wird, investiert innerhalb einer vorgegebenen Bandbreite in Aktien außerhalb des Minensektors, Minenaktien, Real Assets und physische Edelmetalle. Den größten Anteil machen derzeit Minentitel (37%) wie Barrick Gold oder die kanadische Uranaktie Cameco und physische Goldbarren (29%) aus. Auf Sicht von drei Jahren lag der Wertzuwachs bei 38,9% und damit deutlich über der Ver­gleichsgruppe „Mischfonds EUR flexibel – Global“, die auf 11,6% kam.

Silberaktien im Blick
Der Edelmetallexperte Martin Siegel inves­tiert im Stabilitas Silber & Weißmetalle (WKN: A0KFA1) vorrangig in das ­gesamte Spektrum der Silberminenaktien von ­Large Caps bis zu kleineren Produzenten und Ex­plorern. Beigemischt werden auch Platin- und Palladiumtitel. Ein Teil des Fondsver­mögens (akt.: 27%) wird in Goldminen investiert, die eine höhere Liquidität ­bieten als Silberminen. Ein regionaler ­Schwerpunkt des Fonds liegt mit 57% auf Kanada. Zu den aktuellen Top-Holdings zählen die US-Edelmetallmine Hecla Mining, MAG Silver Corp. und Pan American Silver Corp. In den letzten drei Jahren lag der Wertzuwachs bei 84,3% und damit höher als bei der Vergleichsgruppe der Branchenfonds Edelmetalle (78,6%). Der Fonds ist auch Teil unseres Edelmetallexposures im Fondsmusterdepot (S. 39).

Rohstoffe der Zukunft
Der Bakersteel Electrum (WKN: A0F6BP) kommt aus dem Haus der auf Rohstoffe spezialisierten Londoner Boutique Baker­steel. Fondsmanager Mark Burridge legt im Fonds, nicht unähnlich dem Structured Solutions Next Generation Resources Fund, den Fokus auf zukunftsträchtige Rohstoffe. Er nimmt neben den Produzenten der Spezialmetalle zusätzlich auch Recyclingunternehmen dieses Segments ins Visier. Recycler kämpfen weniger mit der Verteuerung der Energie als Produzenten und weisen zudem einen ­besseren ökologi­schen Fußabdruck auf. Mit Stand vom 31.1. sind batteriebezogene Metalle zu 27% ­gewichtet; 36% machen Minen aus der Kategorie Gold-, Silver- und Platinum Group Metals (PGM) aus, 34% sind in Kupfer- und andere Metallminen investiert. In den letzten drei Jahren erzielte der Fonds 116,4% und damit deutlich mehr als die Vergleichsgruppe der Rohstoffaktienfonds.

Geologische Expertise
Der promovierte Geologe Dr. Joachim Ber­lenbach war elf Jahre im Bergbau in Südafrika tätig. Im Earth Exploration Fund (WKN: A0J3UF) investiert er in ein ­breites Spektrum von Rohstoffaktien. Das Portfolio umfasst mit Stand vom 31.1. die Sekto­ren Industriemetalle (39%) wie z.B. ­Kupfer, Kobalt und Zink, Öl/Gas (akt.: 37%), Edelmetalle (24%), aber auch speziel­lere Segmente wie Uran, erzhaltige Sande und Diamanten. Das Portfolio ist mit 35 bis 45 Titeln recht konzentriert. Als Highflyer erwiesen sich im Portfolio Industriemetallproduzenten wie der Kupferkonzern Capstone Mining und der Nickelexplorer Talon Metals. Der Schwerpunkt im Fonds liegt auf kleineren und mittleren Pro­du­zenten, deren Lagerstättenpotenzial vom Markt noch nicht erkannt wurde. Auf Sicht von drei Jahren erzielte der Fonds 86,2% und damit mehr als die Peergroup der Rohstoffaktienfonds.

* Falls nicht anders angegeben, handelt es sich um die Morningstar-Vergleichsgruppe.

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